„Üblicher Vorgang“

Strache: Keine Kontrolle mehr über Facebook-Seite?

Österreich
21.08.2019 10:59

Facebook hat für den ehemaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eine besondere Wichtigkeit. Hier kommuniziert er täglich direkt mit seinen knapp 800.000 Followern. Jetzt soll ihm die FPÖ ausgerechnet diese Verbindung zu seinen Anhängern gekappt haben. So soll Strache keine Administrationsrechte für seine Seite mehr besitzen - und daher nicht ohne Überprüfung Beiträge posten können.

Anfang April feierte Strache noch seinen größten Facebook-Erfolg. 800.000 Personen hatten seine Seite mit „Gefällt mir“ markiert. Damit lag der damalige Vizekanzler sogar vor ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Viereinhalb Monate später - nach dem Ibiza-Skandal, Straches Rücktritt und dem Fall der Regierung - sieht dies schon wieder anders aus: Der FPÖ-Politiker verlor ein paar Anhänger, Kurz hingegen knackte die 800.000-Follower-Marke und überholte Strache damit sogar.

Doch das dürfte nicht die größte Niederlage an der Social-Media-Front für den 50-Jährigen sein. Wie „Heute“ berichtet, sollen Strache laut Parteiinsidern nämlich vor fünf Tagen die Administrationsrechte für seine Facebook-Seite entzogen worden sein. Demnach könne der FPÖ-Politiker nun selbst keine Beiträge mehr ohne Freigabe der Parteizentrale posten.

„Ein völlig üblicher Vorgang“
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky äußerte sich am Mittwoch zur Causa via Twitter. Ob Strache nun tatsächlich die Administrationsrechte gänzlich entzogen wurden, ließ er aber offen: „In Wahlkampfzeiten ein völlig üblicher Vorgang, dass die großen Parteiseiten redaktionell, zeitlich und inhaltlich koordiniert und gesteuert werden. Über die Profile kann zudem jeder individuell agieren und kommunizieren.“ 

„Persönliche Akzente setzen“
In einem knappen Statement ergänzt die Social-Media-Abteilung der FPÖ: „Die Administratorenrechte der großen FPÖ-Seiten, wie etwa jene von Norbert Hofer oder Herbert Kickl, liegen ebenfalls bei der Partei, weil diese auch sämtliche Werbeausgaben dafür trägt. In Wahlkampfzeiten wird auch die Redaktion zentral koordiniert, um sicherzustellen, dass die Einträge inhaltlich und zeitlich optimal abgestimmt werden. Das ist auch ein gewöhnlicher Vorgang.“ Jeder könne aber über seine private Profilseite „mit seiner Fan-Community in direktem Kontakt stehen und persönliche Akzente setzen“. Weitere Nachfragen von krone.at beantwortete FPÖ-Pressesprecher Lukas Brucker nicht: „Ich verweise auf das Statement.“

„War immer meine Facebook-Seite“
Schon im Juni war bekannt geworden, dass es parteiintern ein Gerangel um Straches Facebook-Seite geben dürfte. Gerüchte wurden laut, wonach der ehemalige FPÖ-Chef weiteren Administratoren die Rechte für Postings entzogen habe. Gegenüber ORF-Moderator Armin Wolf bekräftigte Strache: „Die HC-Strache-Seite war immer meine Facebook-Seite. Und die Administration unterliegt natürlich mir persönlich bzw. den von mir zusätzlich eingesetzten Administratoren!“

Zu diesem Zeitpunkt - am 6. Juni - wurde die Seite von neun Personen aus Österreich administriert. Mittlerweile werden hingegen nur noch sieben Administratoren - allerdings nicht namentlich - aufgeführt. Damals wie heute steht jedenfalls die FPÖ und nicht Strache im Impressum.

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