16.200-Euro-Verschluss

Wieder Aufregung um teure Eurofighter-Ersatzteile

Österreich
17.07.2019 10:44

Erneut gibt es Aufregung um Wucherpreise für Eurofighter-Ersatzteile. Laut einem internen Revisionsbericht hat der Rüstungskonzern Airbus Österreich für einen Schnappverschluss 10.600 Euro in Rechnung gestellt. Berichte über angeblich überhöhte Ersatzteil-Preise gab es schon 2017.

Nun ist das Thema neuerlich am Tapet, wie die Rechercheplattform „Dossier“ berichtet. Konkret geht es um einen speziellen Schnappverschluss namens Flush Latch (mitunter auch Flush Catch): ein circa zehn Zentimeter langer und acht Zentimeter breiter Schnappverschluss zur Verriegelung etwa von Tankdeckeln am Rumpf des Eurofighter Typhoon.

Ein Eurofighter des österreichischen Bundesheeres auf dem Fliegerstützpunkt in Zeltweg. (Bild: APA/Harald Schneider)
Ein Eurofighter des österreichischen Bundesheeres auf dem Fliegerstützpunkt in Zeltweg.

Italiens Luftwaffe zahlte rund die Hälfte
Laut dem Bericht soll Italiens Luftwaffe für besagten Flush Latch im Jahr 2016 rund 6000 Euro gezahlt haben, während Österreich im selben Jahr rund 10.600 Euro - also ein Plus von 76,7 Prozent - verrechnet wurden. Im Vorjahr forderte die Eurofighter GmbH sogar 13.500 Euro plus Umsatzsteuer, also rund 16.200 Euro.

Finanzprokuratur wurde eingeschaltet
Die interne Revision des Bundesheeres hat sich dieses Problems angenommen, wie Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in dem Bericht bestätigt. „Die Revision untersuchte den Bereich Ersatzteillieferungen beim Eurofighter. Es wurden überhöhte Preise festgestellt. Die Finanzprokuratur wurde eingeschaltet, um den Sachverhalt zivil- und kartellrechtlich zu prüfen.“

(Bild: Sepp Pail)

Verdacht der Wucherei, Klagen drohen
Im Raum steht laut „Dossier“ der Verdacht der Wucherei und verbotene Preisabsprachen zum Nachteil der Republik Österreich. Dem Konzern drohen Klagen. Generalmajor Hans Hamberger von der Revision hatte bereits im parlamentarischen Eurofighter-Untersuchungsausschuss davon berichtet, dass Eurofighter der Republik „exorbitant hohe Preise“ verrechnen würde und Sublieferanten quasi ausschaltet, indem sich der Mutterkonzern Airbus diese „gesellschaftlich einverleibt“.

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