Jetzt ist es offiziell: Der frühere österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ist bei der russischen Staatsbahn RZD in den Aufsichtsrat berufen worden, wie der Konzern am Dienstag in Moskau mitteilte. Der 53 Jahre alte Manager, der in der Vergangenheit auch Chef der ÖBB war, wird in Russland als Gegner der EU-Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts geschätzt.
Kern, der vor seiner Zeit als Kanzler Chef der ÖBB war und auch im Vorstand des Verbund-Stromkonzerns saß, ist in Russland gut vernetzt. Am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg hatte er 2017, damals noch als Kanzler der SPÖ-geführten Regierung, Österreichs Interesse an guten Wirtschaftsbeziehungen zu Russland betont. Gleichzeitig ließ er durchblicken, wie wenig er von den EU-Sanktionen gegen Russland hält.
Während Kerns Kanzlerschaft wurde zudem die Einrichtung des Sotschi-Dialogs in die Wege geleitet. Das österreichisch-russische Forum in der Schwarzmeerstadt Sotschi soll zur Stärkung der bilateralen Beziehungen und dem zivilgesellschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern beitragen. Offiziell gestartet wurde der Sotschi-Dialog im Mai 2019.
Ex-Kanzler Schüssel seit Kurzem im Lukoil-Aufsichtsrat
Auch viele andere österreichische Politiker sind um ein gutes Verhältnis zu Russland bemüht. So sitzt etwa Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) seit Kurzem im Aufsichtsrat des russischen Mineralölkonzerns Lukoil. Der 74-Jährige war von Februar 2000 bis Jänner 2007 Kanzler und führte dabei jeweils rechtskonservative Kabinette an.
Der prominenteste Ex-Politiker, der zum Berater - wenn auch nicht für Russland - wurde, dürfte aber der frühere SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer sein, der zuletzt mit umstrittenen Lobbying-Tätigkeiten für die Ukraine für Aufregung gesorgt hatte.
Die Honorare für die zwölf Aufsichtsratsmitglieder der RZD beliefen sich 2018 übrigens auf insgesamt 51,8 Millionen Rubel, aktuell 720.000 Euro. Im RZD-Aufsichtsrat war in der Vergangenheit auch der frühere Chef der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, gesessen.
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