Geheimcodes der Täter

Sommer-Gefahr Einbrecher: So schützen Sie sich

Österreich
12.06.2019 06:00

Die Sonne glüht vom Firmament, der Urlaub steht vor der Tür. Damit steigt die Gefahr von Einbrüchen, auch wenn die Wohnhauseinbrüche in Österreich im Vorjahr zurückgegangen sind. Sicherheitsexperten geben Tipps. „Bei mir ist nichts zu holen, ist ein Irrglaube. Lassen Sie sich von Ihren Nachbarn helfen, wenn Sie sich in Ihrem Urlaub befinden“, weiß etwa „Pro Nachbar“-Obmann Karl Brunnbauer.

Hietzing, Wien, 6. Juni. Unbekannte brechen die Balkontüre einer Wohnung auf. Ihre Beute: Schmuck und Bargeld. Hinweise auf die Täter: Fehlanzeige. Eine dramatische Situation für die Anrainer, die allerdings so gar nicht geschehen müsste. Am selben Abend versuchen es Einbrecher unweit bei einem Einfamilienhaus. Eine Alarmanlage heult auf, die Männer fliehen ohne Beute. Im Sommer, wenn viele im wohlverdienten Urlaub sind, beginnt die „Arbeit“ der Diebesbanden erst so richtig.

Einbrecher-Hochsaison: Kameras schrecken ab
Positiv ist: Die Einbruchszahlen sind rückläufig, wie auch Chefinspektor August Baumühlner im Gespräch mit der „Krone“ bestätigt. So gingen die Zahlen bei Einbruchsdiebstählen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 17,1 Prozent zurück. Eine weitere Zahl sorgt für durchwegs zufriedene Mienen bei Polizisten. Demnach bleibt es bei 46,5 Prozent der Delikte nur beim Versuch.

Grund für diese Entwicklung: Immer mehr Bürger sorgen sich um ihr Hab und Gut und denken darüber nach, ihr Eigenheim vor Einbrüchen zu schützen. Es ist falsch, zu glauben, bei einem selbst sei nichts zu holen, stößt „Pro Nachbar“-Obmann Karl Brunnbauer ins gleiche Horn.

Besser ist es, Täter von vornherein abzuschrecken. Und das geht laut Polizeistatistiken am besten mithilfe eines stillen Alarms, den Einbrecher fürchten. Auch ein Hund oder eine Kamera zeigen abschreckende Wirkung. Sicherheitsexperte Johann Slauf weiß, wie auch Sie Ihren Wohnraum bestmöglich vor Banden schützen können.

Experte: „Urlaub niemals im Internet verkünden“
Johann Slauf ist Geschäftsführer einer Wiener Sicherheitsfirma und gerichtlicher Sachverständiger für Videoüberwachungssysteme.

„Krone“: Was sollte vor dem Urlaub vermieden werden?
Johann Slauf: „Es darf niemals der Eindruck entstehen, das Haus stehe leer. Reden Sie mit Nachbarn, dass sie den Postkasten oder Mistkübel leeren, Ihnen vielleicht den Rasen mähen und Rollläden hin und wieder öffnen und wieder schließen. Mit Schaltuhren für das Licht oder sogenanntem Fake-TV kann simuliert werden, dass Ihre vier Wände stets bewohnt sind. Neutrale Ansagen auf dem Anrufbeantworter sind ebenso wichtig wie der Hinweis, im Internet und den sozialen Medien niemals offen zu verkünden, dass Sie sich die nächsten zwei Wochen auf Urlaub befinden.

Zu welcher Ausrüstung raten Sie bei Haus und Co.?
Beim Nachrüsten rate ich grundsätzlich zu einer Funkalarmanlage, denn eine Nachverkabelung eines älteren Objekts ist zu aufwendig. Bei der Auswahl der Anlage ist es wichtig, auf die Zertifizierung zu achten. Moderne Systeme arbeiten „bidirektional". Das heißt, dass hier sämtliche Elemente von der Zentrale abgefragt werden und antworten (Batteriezustand, Alarmbereitschaft usw.). Dadurch ist gewährleistet, dass sie im Einbruchsfall auch entsprechend einwandfrei funktionieren.

Ist die Überwachung mit Videokameras sinnvoll?
Absolut! Die Überwachungssysteme werden immer unkomplizierter, und Mobilfunknetze stellen immer mehr Übertragungskapazität zu einem günstigen Preis zur Verfügung. Diese sind bereits ab 500 Euro erhältlich.

Kriminelle hinterlassen oft rätselhafte Symbole
Wurde ein Gebäude erfolgreich ausspioniert, ritzen Verbrecher Zinken in Türe und Wände. Sie sind unscheinbar und werden nur von aufmerksamen Beobachtern bemerkt. Oft nur ein bis zwei Zentimeter klein, prangen die meist ins Holz eines Türrahmens eingeritzten Zeichen an Wohnungen, Einfamilien-, aber auch Gründerzeithäusern in Städten.

Hinterlassen werden die recht einfachen Symbole von Banden, um sicherzugehen, dass ein Einbruch auch problemlos gelingt. Zuvor werden die Objekte der Begierde ausgiebig beobachtet und deren Bewohner ausspioniert. Es geht dabei um simple Benachrichtigungen: Wird das Haus regelmäßig bewohnt oder gibt es einen Wachhund, der laut bellt, wenn jemand eindringt? Oder zahlt es sich etwa aus für Diebe, da in besagtem Domizil betuchte Damen und Herren oder auch ältere Semester leben? Es lohnt sich, aufmerksam zu sein und die Symbole sofort entfernen zu lassen!

Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung

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