Taliban-Angriff

Drei Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan getötet

Ausland
02.04.2010 17:04
Trauer um drei in Afghanistan getötete deutsche Soldaten am Karfreitag: Noch nie seit ihrem Bestehen hat die Bundeswehr in einem Gefecht derart schwere Verluste hinnehmen müssen. Dutzende Taliban-Kämpfer griffen die Soldaten beim Minensuchen südlich von Kunduz an und verwickelten sie in ein stundenlanges Feuergefecht. Drei deutsche Soldaten wurden erschossen, acht weitere im Gefecht verletzt.

Die Toten und Verletzten wurden geborgen und mit Hubschraubern in das Feldlager Kunduz gebracht. Im Hauptquartier des Bundeswehr-Kontingents in Mazar-i-Sharif, mehr als 100 Kilometer westlich von Kunduz, herrschte am Nachmittag Hektik und Trauer. Es dauerte lange, bis sich die Lage klärte. Die Bundeswehr informierte - wie immer in solchen Fällen - zunächst die Angehörigen im fernen Deutschland. Erst Stunden später wurde bestätigt: Es gab drei Tote und acht Verletzte, vier davon wurden schwer verwundet.

Zwei deutsche Minister in Afghanistan
Der tödliche Angriff ereignete sich in einer Woche, in der gleich zwei Mitglieder der deutschen Regierung in Afghanistan waren: Zunächst Innenminister Thomas de Maizière (CDU), dann Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). Niebel zählte zu den ersten, die von dem tödlichen Angriff in der Region Kunduz erfuhren. Als er am Nachmittag mit einem US-Transportflugzeug im Hauptquartier des von Deutschland geführten Regionalkommandos Nord eintraf, wurde er mit der schlechten Nachricht empfangen. Bei einem "Beschuss" einer Bundeswehr-Patrouille habe es mehrere Verletzte gegeben, hieß es. Von Toten war zunächst nicht die Rede. Der Kommandant, Brigadegeneral Frank Leidenberger, kam nicht wie geplant zum Flugfeld, um Niebel abzuholen. Es gab Wichtigeres zu tun.

Niebel war am Donnerstag zu seiner ersten Afghanistan-Reise als Entwicklungsminister in Kabul eingetroffen. Am Freitagmorgen brach er nach Nordafghanistan auf und sah sich in Faizabad zunächst die Eindämmung eines Flusses und ein Hilfsprojekt für Frauen und Kinder in Not an. Auf dem Weg nach Mazar-i-Sharif flog Niebel über die Gegend, in der das Gefecht stattfand. Bei der Ankunft folgte dann die böse Überraschung. Kunduz ist der gefährlichste Standort der Bundeswehr in Nordafghanistan. Während es in der Region insgesamt relativ ruhig ist, gab es um Kunduz in den vergangen Monaten immer wieder Schusswechsel, auch mit Verletzten. Es ist aber fast ein Jahr her, dass deutsche Soldaten getötet wurden.

"Gefährlich, aber notwendig"
Für Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sind es die ersten in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten in seiner Amtszeit. Er sei in Gedanken und Gebeten bei den Soldaten und deren Familien, lautete Guttenbergs erste Reaktion. Und: "Angesichts von Gefechten dieses Ausmaßes wird deutlich, wie gefährlich der gleichwohl notwendige Einsatz in Afghanistan ist."

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