Die Wiener SPÖ hat in der Diskussion um das geplante Hochhaus-Projekt am Wiener Heumarkt-Areal eine „zweijährige Phase des Nachdenkens“ angekündigt. „In den nächsten zwei Jahren wird sich gar nichts ändern“, sagte Landtagspräsident Ernst Woller. Außerdem solle ein Managementplan für das Weltkulturerbe in Wien erstellt werden.
In einem aktuellen Gutachten des Denkmalrats ICOMOS zum Heumarkt-Projekt wurde ebenfalls empfohlen, die Planungen für zwei Jahre auszusetzen und mit dem Entwickler Alternativen zu erarbeiten, die mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Status vereinbar sind.
Das Gutachten sei „wenig überraschend“, betonte Woller. „Wir sind in sehr intensiven Gesprächen - fast täglich, wöchentlich - mit der UNESCO und mit ICOMOS“, sagte er. Er sei zuletzt erst in Paris gewesen, wo beide Organisationen ihren Sitz haben, wies er zugleich Oppositionskritik an Stadtoberhaupt Michael Ludwig (SPÖ) zurück. „Der Bürgermeister ist in dieser Frage hochaktiv“, so Woller.
„Das Gutachten ist nicht das Ende der Diskussion“
Der ICOMOS-Bericht sei umfassend. Die 68 Seiten beinhalten laut Woller „gute Sachen“. Diese sind „Teil des Dialogs, den wir seit vergangenem Jahr führen“, als er und Ludwig im Mai ihre neuen Ämter angetreten hatten, erläuterte der Landtagspräsident. „Ich bin froh, dass dieser Bericht endlich vorliegt.“ Das Gutachten sei „nicht das Ende der Diskussion“, sondern ein Teil davon.
Neben der Nachdenkphase für die kommenden zwei Jahre und der Erstellung eines Managementplans, in den ICOMOS laut Woller einbezogen werde, betonte er, dass der Bund beauftragt sei, die soziokulturellen und sozioökonomischen Effekte des geplanten Projekts zu untersuchen. Es gäbe nun eine „Phase bis 2021, wo nichts radikal Neues passiert, schon gar keine Baumaßnahmen“. Dass sich in dieser Zeit nichts ändert, heiße auch, die Wiener Innenstadt bleibe auf der Roten Liste des bedrohten Weltkulturerbes.
Der Projektbetreiber hat laut Woller inzwischen eine Baubewilligung beantragt. Das sei ein normales Verfahren, das noch nicht begonnen habe. Zudem werde dieses ebenfalls etwa zwei Jahre dauern, betonte der Landtagspräsident. Mit dem aktuellen Zustand des Areals am Heumarkt ist Woller jedenfalls nicht zufrieden - er sprach von einem „Schandfleck mitten in der Stadt“.
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