Nächster Schock im rot-weiß-roten Doping-Skandal! Rad-Profi Georg Preidler machte am Sonntag in Graz eine Selbstanzeige aufgrund der betrügerischen Absicht des Dopings. Wie es dazu kam, wie er sich verleiten ließ und was dem Steirer jetzt blüht - das „Krone“-Interview.
Herr Preidler, Sie haben sich bei der Staatsanwaltschaft selbst angezeigt. Warum?
Ich hab‘ ein Doping-Geständnis abgelegt. Ich hab‘ mir Blut abnehmen lassen, es aber nie rückgeführt. Aber alleine der Gedanke und die betrügerische Absicht sind schon ein Delikt.
Warum die Selbstjustiz?
Die letzten Tage waren ein Albtraum. Ich habe nicht mehr geschlafen, nicht mehr gegessen. Ich weiß nicht, ob ich überführt worden wäre. Ich weiß nicht, wie und ob dieser Doping-Arzt alles verschlüsselt hat. Aber ich konnte mit diesem Geheimnis nicht mehr leben.
Wie ist der Kontakt zu diesem Arzt, der bei Max Hauke und Dominik Baldauf auch aktiv war, zustande gekommen?
Diese Leute kommen auf einen zu, suchen dich aus. Alle meine Erfolge, etwa beim Giro, waren sauber. Ich war ohne Doping gut, habe nie etwas getrickst. Das macht einen interessant.
Wie haben diese Personen Sie trotzdem überzeugt?
Du hast immer den Leistungsdruck, fährst um Verträge und hast Sorgen um den Job. Und dann hörst du, dass es ohnehin viele machen. Irgendwann fällt die Hemmschwelle weg. Diese Ärzte geben dir die Sicherheit, dass du nie auffliegst. Es ist wie beim Hütchenspiel. Du weißt, dass es Betrug ist. Aber du spielst mit.
Wieso haben Sie es getan?
Du trainierst Tag für Tag, aber bist nie vorne. Irgendwann willst du mehr. Das Blutdoping ist auch nicht viel Aufwand. Sie kommen zu dir und ziehen das durch.
Wann ist bei Ihnen die Hemmschwelle gefallen?
Erst vor Kurzem. Es war sicher der größte Fehler meines Lebens. Ich muss mich bei jedem, der sich jetzt betrogen fühlt, entschuldigen. Es tut mir leid!
Was blüht Ihnen jetzt? Wird’s ein Erdbeben geben?
Gesellschaftlich bin ich unten durch. Die kommenden Wochen werden hart für mich. Ich weiß aber keine Namen von anderen Athleten. Ich kann mir aber vorstellen, dass es ein internationales Erdbeben geben wird.
Christoph Kothgasser, Kronen Zeitung
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