„Korruptes“ Indonesien

Wegen Ohrfeige in Haft: Britin klagt über Folter

Ausland
18.02.2019 14:40

Jene 43-jährige britische Touristin, die wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Sicherheitsbeamten am Ngurah Rai International Airport auf Bali zu sechs Monaten Haft verurteilt worden ist, erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die indonesischen Behörden. Sie sei im Gefängnis gefoltert worden, behauptet Auj-e Taqaddas. Als Beweis hat sie auf Twitter mehrere Fotos veröffentlicht, die ihre Verletzungen durch die „korrupten Behörden“ zeigen sollen.

Schon während des Gerichtsverfahrens warf Taqqadas den indonesischen Behörden vor, korrupt zu sein und ihr keinen fairen Prozess ermöglicht zu haben. Nun beklagt sie die Zustände in jenem Hochsicherheitsgefängnis im Jimbaran-Bezirk, wo die 43-Jährige ihre Strafe absitzen muss. In einem Twitter-Eintrag vom 11. Februar ist Folgendes zu lesen: „Diese dreckigen Beamten der Einwanderungsbehörde haben mich bereits zweimal gefoltert. Einmal wäre ich beinahe gestorben. Sie sind wie Khashoggis Mörder.“ Jamal Khashoggi ist jener saudische Journalist, der im Oktober des Vorjahres im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet wurde. Die Türkei und andere Staaten sehen hinter der Ermordung einen Auftrag durch das saudische Königshaus.

Britin richtet Appell an die Queen
Zwischen dem 8. und 11. Februar schrieb Taqqadas zahlreiche Tweets und postete Bilder über ihre Blutergüsse und andere Verletzungen (siehe unten). Zudem warnte sie in ihren Tweets auch andere Touristen auf Bali vor Gewalt und ähnlichen Gefahren. Außerdem beklagte die Britin, dass sie keinen Besuch - also auch nicht durch britische Diplomaten - haben dürfe. Taqqadas richtete daher auch einen Appell an das britische Königshaus und an die Vereinten Nationen.

Seit dem 11. Februar findet man keine Einträge mehr. Es liegt der Verdachte nahe, dass das Handy, das die Britin im Gefängnis benützt hatte, mittlerweile konfisziert wurde.

Britin war in Hotel als „gereizter Gast“ bekannt
Im Zuge ihrer Recherchen ist die britische Zeitung „Daily Mail“ auf eine lange Liste von Hotels gestoßen, wo Taqqadas bis zu ihrer Verhaftung eingekehrt war. Laut einem Zeugen, der zitiert wird, gab es in einer der Unterkünfte eine lautstarke Auseinandersetzung wegen fehlender Wasserflaschen im Zimmer der 43-Jährigen. Diese habe erzürnt reagiert. Ein Hotelmanager ließ sich nur zu einem knappen Kommentar zu der Frau hinreißen: „Frau Taqqadas war ein temperamentvoller und gereizter Gast.“

Wie glaubwürdig die Foltervorwürfe sind, ist unklar. Allerdings sprach die „Daily Mail“ auch mit einem ehemaligen britischen Insassen in dem Hochsicherheitsgefängnis der Einwanderungsbehörde, wo sich auch Taqqadas aufhält. Der Mann berichtet über Gewalt, Schlafentzug und zahlreiche Selbstmordversuche anderer Häftlinge. „Es ist wie im Todestrakt, das Essen ist nur viel schlechter“, wird der Brite zitiert.

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