Kritik reißt nicht ab

Neues Zentrum: Was die Milli-Görüs-Jugend so liest

Wien
08.02.2019 06:00

Die ÖVP geht geschlossen dagegen vor, die SPÖ sieht die Fahrlässigkeit wiederum woanders - wie berichtet, eröffnete im Jänner im 15. Wiener Gemeindebezirk die Europa-Zentrale der Milli-Görüs-Jugend. Eine Gemeinschaft, die von vielen Staaten bekanntlich als islamistisch eingestuft wird. Bemerkenswert ist auch deren Büchershop.

In der Zentrale am Sechshauser Gürtel wird ein kleines Kaffeehaus betrieben, und ganz nebenbei werden islamische und antizionistische Bücher verkauft. Zu finden sind dort etwa Werke von Necmettin Erbakan, dem politischen Ziehvater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Erbakans Ansicht: Der Islam sei die einzige Rettung für die Menschheit. Überliefertes Zitat: „Der Zionismus ist ein Glaube und eine Ideologie, dessen Zentrum sich bei den Banken der New Yorker Wall Street befindet. Die Zionisten glauben, dass sie die tatsächlichen und auserwählten Diener Gottes sind.“

Blümel: „Dort wird Segregation vermittelt“
Die ÖVP ist empört. Gemeinderätin Caroline Hungerländer kritisiert die „Verfehlungen der rot-grünen Integrationspolitik“, Donnerstagmittag rückte dann auch Minister und ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel aus: „Islamische Parallelgesellschaften dürfen in Wien keinen Platz haben. Dort wird nicht Integration, sondern vielmehr Segregation von unserer Gesellschaft vermittelt. Das ist unvereinbar mit unserem Werteverständnis.“

Ludwig: „Wir haben keinen eigenen Geheimdienst“
Leicht grantig wird Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei der Frage, wieso die Stadt fast drei Wochen nichts von der Eröffnung des Jugendzentrums wusste: „Es ist Sache der Polizei sowie der Bundesbehörden - und wir haben keinen eigenen Geheimdienst in Wien.“

Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda sieht den Fehler woanders: „Wie kann es sein, dass eine Organisation, die mit islamistischen Tendenzen in Verbindung gebracht wird, in Österreich eine Jugendorganisation gründen kann, ohne dass der Verfassungsschutz und vor allem das FPÖ-geführte Innenministerium dies bemerkt?“

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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