Acht Männer getötet

Angeklopft: Polizei rettet Mann vor Serienkiller

Ausland
05.02.2019 18:17

Rasierte und in Pelzmäntel gekleidete Leichen mit Zigarren im Mund: Es sind schaurige Details im kanadischen Prozess um eine Mordserie in der Schwulenszene. Der Gärtner Bruce McArthur muss sich für den Mord an acht Männern vor Gericht verantworten. Wie nun im Gerichtssaal zu erfahren war, konnte die Polizei bei der Festnahme des Mannes in letzter Minute einen nackten Mann in Handschellen vor seinem wohl schrecklichen Schicksal bewahren.

Ende Jänner hatte Bruce McArthur aus Toronto bei einer Gerichtsanhörung gestanden, zwischen 2010 und 2017 acht Männer ermordet zu haben. Als die Namen der acht Opfer, überwiegend aus der Schwulenszene, verlesen wurden, bekannte sich der 67-Jährige in jedem der Todesfälle für schuldig. Die meisten Opfer des Serienmörders waren Einwanderer aus Südasien und dem Nahen Osten.

Jetzt schilderte Staatsanwalt Michael Cantlon während einem weiteren Anhörungstermin erstmals die schockierenden Details der Mordserie. Allerdings nicht ohne zuvor die Zuschauer im Gerichtssaal davor zu warnen, dass die Beschreibungen der Taten schockierend seien und die „mentale Gesundheit“ der Anwesenden gefährden könnten.

Auf elektronischen Geräten von Bruce McArthur fanden die Ermittler demnach zahlreiche Fotos, in denen die Leichen der ermordeten Männer mit Pelzmänteln und anderen Kleidungsstücken abgebildet zu sehen sind. Insgesamt habe man derartige Aufnahmen von sechs der acht Opfer des Serienkillers sichergestellt.

„Opfer wurden nackt aufgestellt, mit Zigarren in ihrem Mund“
„Die Opfer wurden nackt aufgestellt, mit Zigarren in ihrem Mund, sie wurden rasiert und/oder ihnen wurde ein Pelzmantel und eine Mütze aufgesetzt“, wird der Ankläger von der Nachrichtenagentur AFP zitiert. Demnach wurde den Toten Kopf und Bart rasiert, einem seien die Augen mit Klebeband offengehalten worden.

Die abrasierten Haare seiner Opfer sammelte der 67-Jährige in mehreren Taschen, die er in einer Gartenhütte verwahrte. Andere Körperteile entsorgte der Gärtner auf dem Grundstück eines Kunden - in Blumenkübeln und im Komposthaufen. Zudem soll McArthur persönliche Gegenstände wie Schmuck von seinen Opfern als Andenken behalten haben.

Kalendereintrag brachte Ermittler auf die richtige Spur
Den Ermittlern hatte die Mordserie jahrelang Kopfzerbrechen bereitet. Einen Durchbruch hatten die Beamten dann im Vorjahr nach der Ermordung des 49-jährigen Andrew Kinsman. Der Mann hatte in seinem Kalender für den Tag seines Verschwindens einen Eintrag mit „Bruce“ stehen. Aufnahmen aus einer Überwachungskamera zeigen den Mann, wie er in ein Auto steigt, das zu McArthur zurückverfolgt werden konnte.

Polizei rettete Mann bei Hausdurchsuchung
Angesichts der noch dünnen Beweislage legten sich die Beamten dann auf die Lauer und observierten McArthur und dessen Wohnung - bis sie eine weitere Entwicklung zum Handeln zwang: Denn wie nun bekannt wurde, hatte der 67-Jährige einen nackten Mann in Handschellen auf seinem Bett gefesselt, als die Polizei an seine Haustür klopfte. Sie hatten den Besuch mitbekommen und sich kurzfristig für eine Razzia entschieden.

Es war die richtige Entscheidung: Der Mann konnte lebend befreit werden. Zu seiner Identität sagte Staatsanwalt Cantlon nur, dass er ursprünglich aus dem Nahen Osten komme und „John“ heiße. McArthur sei gerade dabeigewesen, seinem Opfer den Mund mit Klebeband zu verschließen, hieß es bei der Anhörung.

Die Polizei fand einen USB-Stick bei McArthur, der einen Ordner mit neun Unterverzeichnissen enthielt - acht seien nach den acht ermordeten Männern benannt worden, der neunte habe den Namen des Mannes getragen, den die Polizei lebend befreien konnte. In McArthurs Schlafzimmer fand die Polizei zudem Hilfsmittel, die auf eine gewaltsame Entführung der Männer hindeuteten, darunter Klebeband, Seile, einen Plastikhandschuh, Kabelbinder und Spritzen. Laut Staatsanwaltschaft habe jeder der Morde eine sexuelle Komponente gehabt. Der 67-Jährige habe demnach alle Tötungen akribisch geplant und alle Opfer vor der Tötung misshandelt.

McArthur droht eine lebenslange Haftstrafe.

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