Sieg in Stichwahl

Georgien bekommt erstmals eine Präsidentin

Ausland
29.11.2018 07:52

In Georgien wird erstmals eine Frau Staatsoberhaupt. Die frühere Außenministerin Salome Surabischwili gewann am Mittwoch deutlich die Stichwahl vor Grigol Waschadse, der ebenfalls früher Chef des Außenministeriums in der Ex-Sowjetrepublik war. Wie die Wahlkommission in Tiflis in der Nacht auf Donnerstag nach Auswertung von 99 Prozent der Stimmzettel mitteilte, erhielt die 66-Jährige 59,6 Prozent der Stimmen. Ihr Konkurrent kam auf 40,4 Prozent.

„Das Land hat heute eine grundsätzliche Entscheidung getroffen. Wir alle sagten endgültig und entschieden Nein zur Vergangenheit“, sagte Surabischwili nach Angaben des georgischen TV-Senders Rustawi 2. Sie wolle nun den Dialog suchen mit denjenigen, die sie nicht gewählt haben. Die frühere Diplomatin galt bereits in der ersten Runde Ende Oktober als Favoritin, erhielt am Ende aber nur etwas mehr Stimmen als ihr Konkurrent. Sie hatte zuletzt in der Wählergunst verloren.

Surabischwili ging als unabhängige Kandidatin ins Rennen und wurde von der Regierungspartei Georgischer Traum unterstützt. Waschadse war der Kandidat der früheren Regierungspartei Vereinte Nationale Bewegung. Die Stichwahl war notwendig geworden, weil keiner der Kandidaten in Runde eins die absolute Mehrheit erhielt. Gut 3,5 Millionen Georgier waren aufgerufen, über die Nachfolge von Giorgi Margwelaschwili zu entscheiden, der auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 56 Prozent und damit höher als vor einem Monat.

„Georgien hat die Reife seiner Demokratie gezeigt“
Internationale Wahlbeobachter hatten bei der ersten Abstimmung kaum Mängel gesehen. „Bei diesen Wahlen hat Georgien die Reife seiner Demokratie gezeigt“, erklärte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) danach. Die Stimmung im Wahlkampf war dennoch aufgeheizt, auch vor dem zweiten Durchgang.

So hatte Surabischwili zuletzt beklagt, dass es gegen sie und ihre Kinder Morddrohungen gegeben habe. Das Innenministerium wollte das prüfen. Kurz vor der Wahl hatten in der Hauptstadt Tiflis Zehntausende Menschen gegen eine mögliche Rückkehr der Partei des früheren Präsidenten Micheil Saakaschwili an die Macht demonstriert. Die Organisatoren sprachen von mehr als 90.000 Teilnehmern.

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