Körperverletzung

Nach Ohrfeige für Autoknacker selbst vor Gericht

Oberösterreich
06.10.2018 07:00

Er holte einen Autoknacker aus seinem Pkw, steht nun deshalb wegen Körperverletzung vorm Richter. Ein Vöcklabrucker (46) muss eine Vorstrafe fürchten und dem Einbrecher (31) womöglich Schmerzensgeld zahlen. Selbst schaut er durch die Finger, muss sich wegen der Krankheiten des Autoknackers teuer behandeln lassen.

Der Vöcklabrucker hatte in der Nacht in seinem Wagen einen Eindringling überrascht und ihn gefangen. „Ich habe die Autotür aufgerissen, ihm zweimal ins Gesicht geschlagen und ihn herausgeholt“, gibt der Vöcklabrucker unumwunden zu. Und genau das könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden.

Ein Jahr Haft Höchststrafe
„Dieses Verhalten ist mit Notwehr nicht in Einklang zu bringen“, erklärt Christian Hubmer, Sprecher der Welser Staatsanwaltschaft, die Anklage nach Paragraf 83 Strafgesetzbuch - also Körperverletzung, die mit bis zu einem Jahr Haft bedroht ist. Der Autobesitzer hätte den Eindringling zuerst zur Rede stellen müssen und nicht hinhauen dürfen.

Alles auf Video
„Ich habe zum Glück alles auf Video und Zeugen“, hofft der Angeklagte, dass der Prozess gut ausgeht. Viele Details stünden nicht im Polizeiprotokoll, bei dessen Aufnahme ein Beamter ihm nahegelegt haben soll, auf die Anzeige gegen den Autoknacker zu verzichten.

Teure Behandlung
Wenn’s nicht gut läuft für den Vöcklabrucker, dann könnte der sogar schmerzensgeldpflichtig werden. Auch er wird vom Autoknacker Geld einklagen. Da dieser HIV-positiv ist und an Hepatitis C leidet, muss der Autobesitzer, den der Einbrecher mit einem Messer an der Hand verletzt hatte, eine vorbeugende Behandlung über sich ergehen lassen: „Die kostet 8500 Euro, ich habe 20 Prozent Selbstbehalt.“

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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