krone.at fragt Fiaker

Freiwillig hitzefrei: „Wo kommen wir da hin?“

Wien
02.08.2018 15:37

Sollten Fiaker bei diesen Temperaturen hitzefrei bekommen? Per Gesetz müssen Kutscher ihre Tiere ab 35 Grad im Stall lassen. Vergangenes Jahr war das drei Mal der Fall. Am Mittwoch preschte Salzburg vor: hitzefrei für alle Pferde, obwohl der Grenzwert noch nicht erreicht war. krone.at hörte sich am Wiener Stephansplatz, der Fiaker-Zentrale in der Bundeshauptstadt, um.

Donnerstagnachmittag am Wiener Stephansplatz, wo die Fiaker parken. Heiße 31 Grad zeigt das Thermometer an. Noch ist die Grenze von 35 Grad nicht erreicht. krone.at sprach mit Kutschern über ein freiwilliges Hitzefrei für ihre Pferde, wie es am Mittwoch in Salzburg angeordnet wurde. Ein Kutscher sieht sein Gewerbe dadurch gefährdet, vor allem, weil es ja schon eine gesetzliche Regelung gibt: „Wir bleiben gern freiwillig daheim, wenn diejenigen, die das fordern, die Kosten dafür übernehmen.“

Ein Kutscher ärgert sich über die Unwissenheit von manchen Tierschützern, denen es nur darum gehe, die Pferde aus der Stadt zu bringen: „Es bringt sowieso nix. Auch wenn die ZAMG, wo das gemessen wird, 33 bis 34 Grad angibt, sagen die Tierschützer, es seien 39 Grad, am Boden sollen es 44 Grad sein. Man kann ihnen sowieso nicht helfen. Wenn es die Leute nicht verstehen wollen, ich tu denen ja nicht absichtlich weh, wir sind ja jeden Tag beieinander.“ Andere Kutscher wiederum hätten - „solange der Chef mitspielt“ - absolut kein Problem damit, hie und da freiwillig die Arbeit wegen der Hitze einzustellen: „Wenn Unternehmer und Angestellte sich einig sind, ist es in Ordnung.“

„Wäre überhaupt kein Problem, wenn die Chefs da mitspielen, sofort. Aber sie sehen, momentan gibt es keinen Anlass dazu. Den Pferden geht es gut, sie werden abgespritzt - und sobald es 35 Grad hat, sind wir weg.“ Ein Fiakerfahrer findet, so was könne nur das Ende seiner Arbeit bedeuten: „Jetzt hat es auf Initiative des VGT (Verein gegen Tierfabriken) einen Beschluss gegeben, dass die Tiere ab 35 Grad nach Hause geführt werden müssen. Freiwillig - ab welcher Temperatur stellen sie sich vor, dass wir freiwillig nach Hause fahren sollen? Es wird nicht einmal das Argument des Tierarztes ernst genommen. Also, nach was soll man sich richten?“

„Erkläre einem Tierschützer, wie das ist. Dass wir unsere Pferde nicht quälen, weil das unser Kapital ist. Wenn sie uns schimpfen als Tierquäler und uns und unser Gewerbe überhaupt nicht kennen. Denen kann man erzählen, das sind Mulis (Maultiere), und die glauben es. Es gibt immer wieder Streitereien. Wir haben Studien. Wir sind ein Gewerbe, das tagtäglich kontrolliert wird, vom Magistrat, vom Amtstierarzt. Wir wässern unsere Pferde, sie behaupten, wir tun das nicht. Sobald es 35 Grad angeschlagen hat, fahren wir nach Hause, ohne Worte - aber davor sollen sie uns nicht quälen. Wir sind seit 300 Jahren in der Stadt - und jetzt wollen die uns die Welt erklären.“

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