Bevor der 41-jährige mutmaßliche Täter in die im vierten Stock eines Altbauhauses in der Alxingergasse gelegene Wohnung eines älteren Ehepaars eindrang und den 72 Jahre alten Pensionisten mit zwei Messern zu Tode brachte, hatte er im Stiegenhaus randaliert. Unter anderem beschädigte er ein Geländer, trat und klopfte auch gegen andere Türen, ehe es ihm gelang, mit roher Gewalt die Tür seiner unmittelbaren Nachbarn aufzubrechen.
"Die Frau hat angegeben, dass sie ihn bereits am Gang gehört hat", gab die Polizeisprecherin bekannt. Der 41-Jährige, der zuletzt keiner Beschäftigung nachging und keinerlei Vorstrafen aufwies, war dem 72-Jährigen und seiner um sieben Jahre jüngeren Frau körperlich deutlich überlegen.
Keinerlei Kontakt vor der Bluttat
Obwohl der mutmaßliche Täter und die Opfer Tür an Tür wohnten, hatte es bis dahin keinen Kontakt und damit auch keine Konflikte gegeben. "Sie sind sich nie vorher begegnet. Die Frau kann sich nicht vorstellen, warum es zu der Tat gekommen ist", hieß es seitens der Polizei.
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Der Rentner erlitt sieben Stichwunden im Kopf- und Brustbereich und starb am Tatort. Er dürfte noch verzweifelt versucht haben, sich gegen den Angreifer, der kein Wort sprach, mit einem Hammer zur Wehr zu setzen. Der 65-jährigen Witwe gelang es, aus der Wohnung zu flüchten. Im Stiegenhaus wurde sie allerdings eingeholt. Der Mann fügte ihr mindestens sieben Schnittwunden im Brustbereich zu, ehe sich die panisch um Hilfe Schreiende losreißen und in eine Wohnung von aufmerksam gewordenen Mitbewohnern retten konnte.
Anrainer kann sich vor tobendem Mann retten
Im weiteren Verlauf rannte der nur mit einer Unterhose bekleidete und blutverschmierte Angreifer auf die Straße, wo er auf einen Autofahrer losgehen wollte, der sich soeben eingeparkt hatte. Der Anrainer konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Als die erste Funkstreife eintraf, ließ der 41-Jährige die Messer fallen und sich widerstandslos festnehmen.
Er wurde in eine psychiatrische Abteilung eines Wiener Spitals gebracht, wo er sich der Polizei gegenüber wenig kooperativ zeigte. Zum Tathergang und seinem Motiv machte er bisher keine Angaben. Für Dienstag war eine weitere Einvernahme geplant.
Möglichkeit besteht, dass es "kein konkretes Tatmotiv" gibt
Möglicherweise wurzelt die Bluttat in einer psychischen Erkrankung des 41-Jährigen, der zuletzt zwar nicht mehr in Behandlung gewesen sein soll. Laut Polizei existiert aber eine länger zurückreichende Krankengeschichte, über deren Inhalt die Ermittler sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht äußern wollten. Womöglich werde man sich damit abfinden müssen, "dass es in diesem Fall kein konkretes Tatmotiv gibt", hieß es.
Sollte sich bestätigen, dass beim Tatverdächtigen eine geistig-seelische Abartigkeit höheren Grades vorliegt, wäre er im strafrechtlichen Sinn zurechnungsunfähig und damit auch nicht schuldfähig. Die Staatsanwaltschaft könnte ihn nicht wegen Mordes bzw. versuchten Mordes verfolgen, sondern müsste bei Gericht einen Antrag auf eine zeitlich unbefristete Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einbringen. Voraussetzung: Ein Psychiater müsste in einem Gutachten feststellen, dass ohne diese Maßnahme zu befürchten ist, dass der Mann neuerlich Straftaten mit schweren Folgen begeht.
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