Blutige Attacke in Bus

Lübeck: Mutige Passagiere stoppten Messerstecher

Ausland
21.07.2018 07:29

Jener Angreifer (34), der am Freitagnachmittag bei einer Messerattacke in einem Linienbus in der norddeutschen Stadt Lübeck zehn Menschen - davon drei schwer - verletzte, ehe er festgenommen werden konnte, ist laut Zeugen von Fahrgästen überwältigt worden. Die mutigen Passagiere haben mit ihrem Eingreifen ein noch blutigeres Gemetzel verhindert. Das Motiv des im Iran geborenen Mannes mit deutscher Staatsbürgerschaft sei nach wie vor Gegenstand von Ermittlungen, heißt es seitens der deutschen Behörden. Er wurde am Samstag einem Haftrichter vorgeführt und anschließend ein Haftbefehl wegen Mordversuchs erlassen, ehe man ihn in die Justizvollzugsanstalt Lübeck brachte.

Der in Lübeck lebende 34-Jährige habe den Behörden zufolge schon seit vielen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft und schwieg bislang zu den Vorwürfen. Nach derzeitigen Erkenntnissen gebe es „eindeutig keinen terroristischen Hintergrund, weder in seiner Person noch in dem bislang recherchierten Umfeld“, sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU).

Busfahrer: „Plötzlich bekam ich eine aufs Maul“
Der Angreifer wurde am Freitag um 13.47 Uhr vom Chauffeur dabei beobachtet, wie er in der Mitte des Gelenkbusses einen rauchenden Rucksack fallen ließ. Zuvor riefen Passagiere: „Feuer. Feuer, hier ist ein Psycho!“ Laut „Bild“ hat der Fahrer daraufhin angehalten, den Verdächtigen zur Rede gestellt und versuchte, mit einem Feuerlöscher die Flammen zu löschen. Als Reaktion kassierte er einen Faustschlag ins Gesicht. „Plötzlich bekam ich eine aufs Maul“, so der Chauffeur, der auch die Türen öffnete, damit sich die Menschen in Sicherheit bringen konnten.

Angreifer von beherzten Passagieren überwältigt
Nach dem Faustschlag retteten sich viele ins Freie, einige beherzte Passagiere konnten den Iraner, der mit einem Küchenmesser mit einer 13 Zentimeter langen Klinge um sich stach, jedoch überwältigen - offenbar, indem sie ihm mit einem Ast auf den Kopf schlugen. „Danach war Ruhe“, gab ein Augenzeuge zu Protokoll.

Am Samstag und am Sonntag sollen auch die Zeugen der Tat weiter vernommen werden. Fünf der zehn Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Ein Opfer wurde demnach durch Messerstiche schwer verletzt. Der Täter habe ein Küchenmesser benutzt. In seinem Rucksack fanden Experten Brandbeschleuniger, aber keine weiteren Sprengmittel oder Ähnliches. Die Polizei sucht zudem noch Fahrgäste, die nach dem Vorfall den Tatort verlassen haben.

Nach Schätzung des Busfahrers waren zur fraglichen Zeit etwa 70 Menschen im Bus auf dem Weg nach Travemünde, wo am Abend die Travemünder Woche eröffnet wurde. Bei der Segelveranstaltung war erhöhte Polizeipräsenz deutlich sichtbar. „Es gibt aber keine konkreten Hinweise auf eine veränderte Sicherheitslage“, sagte Grote. Dennoch gebe es eine Verunsicherung. Im Zusammenhang mit einem so großen Fest dürfe es keinen Raum für Spekulationen geben.

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