Urteil bestätigt

Hecht biss Bub: Gemeinde muss 14.000 Euro zahlen

Österreich
18.07.2018 07:51

Vor drei Jahren hatte sich der damals sieben Jahre alte Kilian im niederösterreichischen Hofstetten-Grünau abkühlen wollen, ging deshalb beim Badeteich „Pielachtaler Sehnsucht“ ins Wasser - und musste letztendlich ins Krankenhaus gebracht und sogar operiert werden. Ein Hecht hatte den Buben in den Fuß gebissen und dabei klaffende Wunden hinterlassen. Bis jetzt lief das Gerichtsverfahren, sogar schon in zweiter Instanz. Nun wurde das Urteil bestätigt: Die Gemeinde muss 14.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Der Vorfall an jenem Samstagnachmittag im Juni 2015 hatte für großes Aufsehen gesorgt. Ein Hecht hatte den im Wasser stehenden Siebenjährigen gebissen, der kleine Kilian wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er sogar operiert werden musste. Eine rund zehn Zentimeter lange Narbe erinnert den heute Zehnjährigen noch an den Schockmoment.

Nach dem Zwischenfall reagierte die Gemeinde rasch, Bürgermeister Arthur Rasch (ÖVP) veranlasste sofort, „die Raubfische aus dem See herauszuholen, um ein ungefährdetes Baden zu ermöglichen“, hieß es.

Bürgermeister ist laut Gericht Tierhalter
Doch auch vor Gericht hatte der Vorfall im Badeteich ein Nachspiel. Nach eingelegter Berufung seitens der Gemeinde stellte nun auch die zweite Instanz fest: Der Bürgermeister haftet. Er wird als Tierhalter eingestuft und ist deshalb in der Pflicht, eine sichere Verwahrung die Tiere zu gewährleisten. Die Gemeinde muss daher zahlen - 14.000 Euro Schmerzensgeld. „Es tut weh, dass wir verloren haben“, erklärte Rasch nach der Urteilsverkündung gegenüber den „NÖN“.

„Eine öffentliche Einrichtung zu erhalten wird immer schwieriger", betonte er und fügte gegenüber dem Blatt verärgert hinzu: „Es ist egal, ob wir Eintritt verlangen oder nicht, und auch die Tafeln ,Baden auf eigene Gefahr‘ sind völlig wertlos.“

Zukunft des Teiches ungewiss
Wie es künftig mit dem Badeteich weitergeht, ist jedenfalls noch unklar. Die Überlegung, den gesamten Raubfischbestand abzufischen und so neuerlichen Attacken vorzubeugen, hätte einen negativen Effekt auf das Gewässer. Friedfische würden sich unkontrolliert vermehren, die Ökologie in weiterer Folge nicht mehr passen, so Rasch. Zudem gebe es im Gewässer seit dem Frühjahr auch noch ein Biberpaar mit Jungen in der „Pielachtaler Sehnsucht“. „Wer ist da haftbar, wenn etwas passiert?“, fragt sich der Bürgermeister. Wenn noch einmal etwas geschehe, sei er Wiederholungstäter.

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