Razzia in Österreich

Rekordschlag gegen Darknet-Drogensyndikat

Österreich
28.06.2018 13:15

Einen absoluten Rekordfund an illegalen Drogen kann nun die heimische Polizei in Zusammenarbeit mit spanischen Behörden und Europol für sich verbuchen: Ein ganzes Kartell, das sich auf die Herstellung synthetischer Drogen spezialisiert hatte, wurde zerschlagen. 800.000 LSD-Trips wurden sichergestellt, zwei Drogenlabore ausgehoben und Kapital in Höhe von rund acht Millionen Euro beschlagnahmt. „Das ist die größte jemals in Europa gefundene Menge LSD“, berichtete Europol am Donnerstagnachmittag. Unter den Festgenommenen ist auch ein 39-jähriger Niederösterreicher aus dem Bezirk Korneuburg.

Die verdächtige Bande hatte sich auf Herstellung und Vertrieb von psychoaktiven Substanzen spezialisiert und soll auch Geldwäsche im ganz großen Stil betrieben haben. Die Geschäfte wurden zumeist über das sogenannte Darknet, eine illegale „Grauzone“ im Internet, abgewickelt. Kriminalisten in Österreich und Spanien hätten seit dem Sommer 2017 gemeinsam emittelt, berichtete die niederösterreichische Polizei. „In Deutschland wurde eine Suchtgiftlieferung abgefangen“, erläuterte Pressesprecher Raimund Schwaigerlehner. Daraufhin führte die Spur rasch nach Spanien, wo die Ermittler wiederum schnell die Verbindung nach Österreich herstellten. Die folgenden Erhebungen seien jedoch schwierig und langwierig gewesen.

800.000 LSD-Trips konfisziert
Im März wurde im Rahmen der Operation DRYER in Spanien und Österreich gleichzeitig zugegriffen. In den beiden Drogenlabors, die von den Behörden in Spanien ausgehoben wurden, konnte Suchtgift im Schwarzmarktwert von satten zwölf Millionen Euro sichergestellt werden, darunter alleine 800.000 LSD-Trips. Eine derart große Menge war noch nie zuvor in Europa sichergestellt worden.

Die Bilanz der länderübergreifenden Bemühungen, die von Europol mit Einsatzzentralen in Österreich und Spanien unterstützt wurden:

  • Acht Festgenommene, unter ihnen ein Österreicher, mehrere Spanier und Franzosen, die nun mit Anklagen wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation rechnen müssen.
  • Sechs Hausdurchsuchungen: eine in Österreich, fünf in Spanien.
  • Zwei Drogenlabors wurden unschädlich gemacht.
  • Kryptowährungen - wie Bitcoin, IOTA und Lumen - wurden beschlagnahmt. Der Gesamtwert: rund 4,5 Millionen Euro!
  • Zudem wurde ein Bankkonto in Österreich mit 1,6 Millionen Euro darauf eingefroren, 700.000 Euro wurden in bar konfisziert, zehn Luxusvehikel sowie wertvolle Immobilien beschlagnahmt.

Drogen per Post verschickt
Insgesamt ließen die Kriminalisten Vermögen im Wert von rund acht Millionen Euro einfrieren. „Der Großteil der Gelder auf Konten und der Großteil der Kryptowährungen wurden in Österreich beschlagnahmt“, sagte Polizeisprecher Schwaigerlehner. Der 39-jährige Niederösterreicher befand sich vorübergehend auch in Untersuchungshaft.

Das Treiben der kriminellen Bande war bereits seit 2012 im Gange. Mit den Drogen wurden sogar weltweit gehandelt. Verkauft wurde alles via Darknet. Die Web-Shops wurden durch die spanischen Behörden gesperrt. Verschickt wurde die illegale Ware ganz dreist per Post, in mehr als 100 Länder - hauptsächlich nach China.

Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung, und Fritz Schneeberger, krone.at

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