Seeadler-Nachwuchs gibt es am Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel. Dieser Tage bereiten sich zwei Jungvögel auf das Ausfliegen aus dem Horst vor. Die ehemals ausgestorbenen Tiere breiten sich in Österreich weiterhin aus, teilte der WWF mit: Heuer gibt es insgesamt 33 bis 35 Brutpaare, die zwischen 35 und 40 Junge großziehen werden. Drei Viertel der Eltern brüteten in Niederösterreich.
Der Raum rund um den Horst am Truppenübungsplatz im Bezirk Zwettl darf laut Aussendung weder betreten werden, noch finden in der Nähe militärische Übungen statt. Jagd und Forstarbeiten werden aufgeschoben, bis die rund acht Wochen alten Jungvögel in wenigen Tagen flügge sein werden. Dafür hat das Bundesheer eigens eine temporäre Schutzzone eingerichtet.
Nach der Aufzucht im elterlichen Horst und den ersten Flugversuchen unternehmen die jungen Tiere in den nächsten Tagen und Wochen die ersten Erkundungsflüge und trainieren die Jagd nach Beute, hieß es. „Die Zeit zwischen Mitte und Ende Juni markiert im Leben junger Seeadler eine kritische Phase, in der viele Gefahren lauern. Schon um überhaupt erfolgreich brüten zu können, benötigen die scheuen Großgreifvogel Ruhe, geeignete Horstbäume und ausreichend Nahrung“, sagte Christian Pichler vom WWF Österreich. Die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesheer als Grundbesitzer des Natura-2000-Gebiets Truppenübungsplatz Allentsteig sei für das Gelingen des Schutzprojektes deshalb besonders wichtig.
„Bereits zum siebenten Mal gebrütet“
„Heuer haben unsere Seeadler am Truppenübungsplatz Allentsteig bereits zum siebenten Mal erfolgreich gebrütet“, sagte Ottokar Jindrich, Leiter des Referates Umweltschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit im Verteidigungsministerium. Im Jahr 2006 war es erstmals gelungen, einen erfolgreichen Brutversuch des in Österreich bis 2001 ausgestorbenen Vogels nachzuweisen. Nach und nach besiedelte das österreichische Wappentier seine alten Lebensräume wieder. Hauptverbreitungsgebiete sind die Donau- und Marchauen sowie das Waldviertel.
Der Seeadler ist eine von zehn Leitarten am Truppenübungsplatz Allentsteig, der wegen seiner guten Eignung als Lebensraum auch für andere Arten zum Vogelschutzgebiet ernannt wurde. Als Schutzmaßnahmen werden nicht nur Schutzzonen eingerichtet, sondern auch Jungtiere mit einem Ring markiert und mit einem Sender ausgestattet. Dadurch erhalten einerseits die Projektpartner wichtige Daten, andererseits können sie die Adler besser überwachen. Immer wieder fallen die Greifvögel laut WWF Giftlegern oder Wilderern zum Opfer.
„Mehrwert für gefährdete Tierarten“
„Durch die militärische Nutzung des Truppenübungsplatzes entsteht auch ein Mehrwert für gefährdete Tierarten. Damit leisten wir über unsere Aufgaben zum Schutz der Bevölkerung hinaus auch einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz“, sagte Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ).
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