Neustart der Partei

Le Pens Front National gab sich neuen Namen

Ausland
01.06.2018 22:13

Ihre eigene Partei verdaut noch immer die Schlappe bei den französischen Präsidenten- und Parlamentswahlen, doch der Blick ins Ausland lässt Marine Le Pen jubilieren. Nach den Regierungsbeteiligungen der FPÖ in Österreich und der Lega in Italien träumt die Französin bereits von einem rechtspopulistischen Erfolg bei der Europawahl 2019. „Heute gibt es wahrscheinlich eine europaskeptische Mehrheit in Europa“, tönt sie.

In ihrer eigenen Partei vollzog sie am Freitag eine Zäsur: Die bisherige Front National gibt diesen Namen nach mehr als vier Jahrzehnten auf. Sie heißt nun Nationale Sammlungsbewegung, „Rassemblement National“. Die Rechtspopulisten hoffen, damit ihre Wählerbasis verbreitern zu können.

Gute Umfragewerte für EU-Wahl
Umfragen sehen sie für die Wahl zum Europaparlament derzeit immerhin als zweitstärkste Kraft in Frankreich, hinter dem Lager von Staatspräsident und Le-Pen-Bezwinger Emmanuel Macron. Eine Art Rückspiel für das Duell der Präsidentenwahl vor einem Jahr scheint da nicht ausgeschlossen.

Marine Le Pen versucht mit dem Namenswechsel offensichtlich, den Ballast der eigenen Partei-Geschichte loszuwerden. Der Name Front National ist eng mit ihrem Vater verbunden, dem rechtsextremen Polit-Polterer Jean-Marie Le Pen, der die Partei 1972 mitgegründet und jahrzehntelang geführt hatte.

Jean-Marie Le Pen: „Schändliche Auslöschung der Identität der FN“
Der inzwischen aus der Partei ausgeschlossene Politiker war mehrfach für verharmlosende Aussagen über die Gaskammern der Nazis und anderer Ausfälle verurteilt worden. Seine Tochter versucht seit Jahren, die FN mit einem gemäßigteren Auftreten zu „entdämonisieren“. Jean-Marie Le Pen bezeichnete die Umbenennung am Freitag als „schändliche Auslöschung“ der Identität der FN.

Der FN-Abgeordnete Louis Aliot sagte im Sender BFMTV: „Ich glaube, das ist sehr wichtig für viele, die so denken wie wir, sich aber bisher nicht getraut haben.“ Die politische Linie soll sich dabei aber nicht ändern. Parteivize Nicolas Bay sagte, die FN sei vor allem eine Protest- und Oppositionskraft gewesen. „Heute sind wir dazu berufen, einen Mehrheitspol zu bilden.“

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