ÖBB mit Verspätung

Koralmtunnel wird doch erst 2020 befahrbar sein

Österreich
19.10.2009 12:13
Auch bei ihrem Prestigeprojekt glänzen die ÖBB nicht mit Pünktlichkeit: Im November erfolgt die zweite und größte Ausschreibung für den Bau des Koralmtunnels zwischen Graz und Klagenfurt. Mit dem Abschluss der Sondierungsarbeiten gaben die ÖBB am Montag in Graz auch einen neuen Fahrplan für das Großprojekt bekannt. Demnach wird die Bahn nicht 2018 oder gar 2016 befahrbahr sein, sondern definitiv erst Ende 2020.

"Jetzt haben wir die Detailergebnisse, die es erlauben, relativ gesicherte Prognosen abzugeben", erklärte Georg-Michael Vavrovsky, Vorstand der ÖBB Infrastruktur AG. Die Kosten liegen endvalorisiert, also mit voraussichtlichem Stand bei Fertigstellung, bei 5,1 Milliarden Euro. Rund 2,3 Milliarden Euro davon fließen in den 33 Kilometer langen Koralmtunnel.

ÖBB rechnet mit internationaler Beteiligung
Das Baulos Koralmtunnel 2, das im November ausgeschrieben wird, sieht zwei Tunnelröhren à 20 km vor und gilt als "Herzstück" des Tunnels, der exakt 32,9 km lang ist und mit seiner Fertigstellung unter den fünf längsten Eisenbahntunnels des Alpenbogens rangieren wird. KAT 1, mehr oder minder der Zulauf auf steirischer Seite, ist bereits in Bau, die Ausschreibung von KAT 3, dem kürzeren Tunnelabschnitt auf Kärntner Seite, erfolgt im kommenden Jahr.

Verglichen mit den "ambitionierten Zielen" 2018 bzw. 2016, die man nicht erreicht habe, wolle man dennoch nicht von "Verzögerung" reden: "Wird die Erkundung nicht gewissenhaft gemacht, holen einen die Kosten und auch die Zeit wieder ein." Gerade im Lavanttal habe sich das Gebirge als schwierig erwiesen. Ein Kostenvoranschlag für das Baulos KAT 2 wurde nicht bekanntgegeben. Jedenfalls rechne man bei einem Projekt dieser Dimension mit internationaler Beteiligung.

"Eurofighter der Infrastruktur"
Die Koralmbahn mit dem 32,9 km langen Koralmtunnel als Herzstück ist eine rund 130 km lange, zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke und Teil des transeuropäischen Korridors VI von der polnischen Industriezone in den oberitalienischen Raum. Konkrete Formen angenommen hatte das Projekt einer neuen Bahnverbindung zwischen der Steiermark und Kärnten Ende der 1980er-Jahre.

Von da an war es Standardforderung, wenn es darum ging, die Benachteiligung des Südens in der Infrastruktur wettzumachen. Man sprach von einem Lieblingsprojekt Jörg Haiders, aber auch die Steiermark hatte sich stets parteiübergreifend für den Bau ausgesprochen. Das Projekt wurde auch immer in Kombination mit dem Semmering-Basistunnel gesehen, wobei der SBT bisher am Widerstand Niederösterreichs scheiterte.

Arbeiten seit 2001 im Gange
Das Bauvorhaben ist schon seit Jahren umstritten und bekam zwischendurch wegen der hohen Kosten den Beinamen "Eurofighter der Infrastruktur". Auch die Bauverzögerung bis 2020 hatte man schon länger befürchtet. Die Arbeiten an der Koralmbahn laufen bereits seit 2001. Am 20. März 2009 erfolgte auf steirischer Seite der Spatenstich für den ersten Abschnitt des 33 Kilometer langen Koralmtunnels. Bis Ende 2008 waren bereits 800 Millionen Euro des Milliarden-Budgets investiert.

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