Gewalt eskaliert

Rio-Drogenbanden schießen Polizei-Helikopter ab

Ausland
18.10.2009 08:24
In den Armenvierteln von Rio de Janeiro sind bei Schießereien zwischen rivalisierenden Drogenbanden und der Polizei am Samstag 15 Menschen ums Leben gekommen. Über einer Favela im Norden der brasilianischen Stadt wurde ein Polizeihubschrauber beschossen und ging nach einer Notlandung in Flammen auf. Dabei kamen drei Polizisten ums Leben. Bei Schießereien zwischen rivalisierenden Banden und der Polizei starben zehn mutmaßliche Drogenhändler.

Der Helikopter geriet den Angaben zufolge bei einem Einsatz im Norden der Millionenmetropole unter Beschuss und war zur Notlandung gezwungen. Kurz nach der Landung explodierte der Hubschrauber. Zwei Polizisten, unter ihnen der Pilot, konnten sich verletzt in Sicherheit bringen, zwei weitere Insassen wurden sofort getötet, ein weiterer starb wenig später im Krankenhaus.

Schusswechsel in Armenviertel
Mehr als hundert Sicherheitsleute waren zu dem Einsatz gerufen worden, nachdem sich am Morgen zwei rivalisierende Drogenbanden im Armenviertel "Morro dos Macacos" Schusswechsel geliefert hatten. Nach dem Abschuss des Hubschraubers dauerten die Feuergefechte weiter an. Spezialeinheiten der Polizei waren zum Teil mit gepanzerten Fahrzeugen im Einsatz.

Die Gewalt dehnte sich auch auf angrenzende Stadtviertel aus, in denen Maskierte nach Angaben der Sicherheitsbehörden neun Busse in Brand setzten. Ein Fahrer sagte, 15 bewaffnete Männer hätten seinen Bus gestürmt und die Fahrgäste zum Verlassen des Busses aufgefordert. "Raus, raus, wir zünden ihn an!", hätten sie gerufen. Der Sicherheitsbeauftragte des Bundesstaates Rio de Janeiro, José Beltrame, sagte, solche Angriffe zeigten die Verzweiflung der Drogenbanden, die von der Polizei immer stärker zurückgedrängt würden.

6.000 Morde im letzten Jahr
Rio zählt zu den gewalttätigsten Städten der Welt. Die offizielle Statistik zählt für Rio im vergangenen Jahr rund 6.000 Morde. In der sechs Millionen Einwohner zählenden Metropole liefern sich Polizei und schwer bewaffnete Drogenbanden fast täglich Schießereien. Viele der rund 1.000 Armenviertel der Stadt werden von rivalisierenden Drogenbanden beherrscht. Anfang des Monats hatte Rio den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2016 erhalten. Gouverneur Sergio Cabral hatte der organisierten Kriminalität nach seinem Amtsantritt 2007 den Kampf angesagt.

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