Verrücktes Wetter

So viel Schnee im Oktober wie seit 25 Jahren nicht mehr

Österreich
14.10.2009 11:26
Begonnen hat der Oktober mit einer "Hitzewelle" und Temperaturen von 28 Grad und mehr, jetzt kommt plötzlich der Winter. Die Meteorologen überschlagen sich in diesen Tagen mit Rekordmeldungen. Gerhard Hohenwarter von der ZAMG: "Vom Arlberggebiet bis zum Pinzgau liegt derzeit so viel Schnee wie im Oktober seit 25 Jahren nicht mehr!"

Allein 40 Zentimeter schneite es in der Nacht auf Mittwoch bei der Bergstation Rudolfshütte in Salzburg. Dort liegen mittlerweile rund 75 Zentimeter Schnee (siehe Tabelle unten). Das gilt auch für den Sonnblick, auf dem die Schneedecke zuletzt um 30 Zentimeter wuchs.

"Krone"-Leserreporter, aufgepasst: Schickt uns eure Winterfotos! Die ersten eingesandten Bilder gibt's bereits in der Infobox. Das Foto oben schickte uns Herbert Klug aus der Steiermark.

"In Seefeld muss man sogar 37 Jahre zurück in die Vergangenheit gehen, um in den Daten mehr Schnee als heuer zu finden - und im Oktober 1972 lagen in Seefeld 63 Zentimeter", so der Meteorologe. Während Väterchen Frost bei seiner Visite vor allem den Westen, Salzburg, die Steiermark und Teile Niederösterreichs mit viel Schnee bedachte, blieben andere Bundesländer verschont. In Kärnten und im Burgenland war nur wenig weiße Pracht sichtbar.

Winter bleibt zumindest bis zum Wochenende
Der Winter bleibt uns laut ZAMG noch bis zum Wochenende erhalten. Während es am Mittwoch vor allem in Ober- und Niederösterreich an der Alpennordseite schneite, sollten am Donnerstag im Osten vom Mittelburgenland bis in die Obersteiermark Flocken rieseln. Die Schneefallgrenze sinkt von 400 bis 800 Meter auf 400 bis 600 Meter.

Ab Donnerstag kann es daher bei Frühtemperaturen zwischen minus drei und plus vier Grad bis ins Flachland schneien. Auch in Wien dürfte sich das eine oder andere Schneeflöckchen zeigen. In der Nacht auf Freitag lässt der Wind nach, Kälte und verbreiteter Schneefall dauern aber zumindest bis Sonntag an.

Schneechaos erwischt den Westen
Nachdem am Dienstag vor allem die Steiermark vom heftigen Kälteeinbruch überrascht worden war, sorgt das Wetter am Mittwoch im Westen für Chaos. Unter der Schneelast umgestürzte Bäume haben in der Früh zur Unterbrechung des Zugverkehrs auf der Arlbergbahnstrecke bei Dalaas geführt. Zwischen 5.30 Uhr und 9.00 Uhr musste die Bahnstrecke zeitweise gesperrt werden. Auch im Straßenverkehr sorgte das nasskalte Wetter für Behinderungen auf den hoch gelegenen Vorarlberger Verbindungen. Aus Sicherheitsgründen gesperrt waren am Mittwoch nach wie vor die Silvretta-Hochalpenstraße (L188) sowie neu die Lechtalstraße (L198) zwischen Lech und Warth und die Ötztalstraße (B186) zwischen Untergurgl und Timmelsjoch.

Der Tiroler Lawinenwarndienst wies erstmals in dieser Saison auf die Gefahr von Gleitschneelawinen hin. Insbesondere auf steilen, glatten Wiesenhängen sei Vorsicht geboten. Am meisten Schnee fiel in den Nordalpen, dem Arlberggebiet und Außerfern sowie den Regionen entlang des Alpenhauptkammes.

Steiermark erholt sich vom Kälteschock
Der befürchtete zweite Chaostag ist am Mittwoch in der Steiermark indes ausgeblieben. Zwar hat es von der Obersteiermark bis nach Graz erste Schneeflocken gesetzt, und eisiger Wind veranlasste die Menschen, die Daunenjacken aus dem Kasten zu holen. Doch weder auf den Straßen noch bei der Energieversorgung kam es zu wesentlichen Behinderungen. Die rund 1.000 Haushalte, die am Dienstag noch ohne Elektrizität ausharren mussten, konnten zum Großteil wieder an das Netz angeschlossen werden.

In Oberösterreich bekamen es die Autofahrer am Mittwoch erstmals mit Schneefällen zu tun. Betroffen waren die höher gelegenen Gebiete des Bundeslandes im Mühlviertel, im Salzkammergut und in der Pyhrn-Eisenwurzen. Dort rückten die Fahrzeuge des Winterdienstes in der Früh erstmals aus. Weil die Fahrbahnen aber noch zu warm waren, blieb kein Schnee liegen und es gab keine Behinderungen. Am intensivsten in Niederösterreich schneite es in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen), wo laut Landespressedienst rund 20 Zentimeter gemessen wurden. Im Mostviertel bzw. in Gaming (Bezirk Scheibbs) beliefen sich die Neuschneemengen auf zehn Zentimeter, in Weitra (Bezirk Gmünd) im Waldviertel wurden drei Zentimeter gemessen. Nur das Weinviertel blieb "grün".

Wettersprung macht Bäume zu Gefahren
Mit dem abrupten Wechsel zwischen Spätsommerwetter zu winterlichen Temperaturen samt Schneefall und stürmischen Winden hat der Wettergott vor allem die Laubbäume auf der falschen Wurzel erwischt. "Bäume haben einen eigenen Rhythmus, der von den Temperaturen gesteuert wird", erläutert Hubert Hasenauer, Leiter des Instituts für Waldbau an der Boku Wien. Mit den ersten Nachtfrösten beginnen die Bäume die Nährstoffe in den Stamm zurückzuholen bzw. werfen diese mit den Blättern ab.

Dieser Prozess hat aber noch kaum eingesetzt, es gibt erst wenig Verfärbungen. Deshalb bietet das Laub dem Schnee eine große Angriffsfläche. Friert dieser an, ändert sich der gesamte Schwerpunkt, und dieses "Mordsgewicht" in Verbindung mit einem Sturm wird zur Gefahr für Fußgänger, Autofahrer und Infrastruktur.

ZAMG-Station

Schneehöhe (cm) am 14.10., 7 Uhr

Seefeld

30

Warth

40

Mariazell

10

Ramsau

20

Bad Aussee

4

Aigen

4

Zeltweg

1

Hahnenkamm/Ehrenbachhöhe

35

St. Anton

10

Reutte

8

Lunz

2

Rax

30

Krimml

18

Feuerkogel

27

Rudlofshütte

75

Sonnblick

75

Bad Gastein

7

St. Michael/Lungau

5

Mondsee

7

St.Veit/ Pongau

2

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