Sport der Könige

Begeisternde Bildschirm-Kickerei mit “FIFA 10”

Spiele
12.10.2009 14:01
Fußballfans in Österreich dürfen endlich aufatmen, die Zeit des Jammerns und der Hoffnungslosigkeit scheint vorbei: Die österreichischen Vertreter mischen in der Europa League gehörig mit und sorgten schon für Katzenjammer in Italien und Deutschland. Ob sich der zarte Aufschwung des heimischen Kickertums fortsetzt, können Gamer zumindest auf Konsole und PC mit "FIFA 10" schon vorab persönlich bestimmen.

Auch der neueste Teil der FIFA-Reihe zeigt sich dabei sowohl einsteigerfreundlich als auch realistischer als seine Vorgänger: Für Anfänger gibt es ausführliche Video-Tutorials. Im Vergleich zum aktuellen EA-Sports-Kracher "NHL 10" schneidet dieser Part allerdings schlechter ab. Wobei bei "FIFA" der Trainingsmodus nun endlich seinen Namen verdient. Dieser erlaubt es dem Spieler, die schon lange vermissten Trainingspartien durchzuführen. Auch die Möglichkeit, Standardsituationen zu kreieren und einzuüben, haben die Entwickler geschaffen. Dadurch erhält das Spiel eine weitere individuelle sowie taktische Note, da bis hin zu den Laufwegen der Mitspieler alles festgelegt werden kann.

Realistische Matches 
Die Matches selbst spielen sich von Anfang an wesentlich flüssiger und realistischer als beim Vorgänger. Der Grund liegt in der bereits aus "NHL 10" bekannten neuen 360-Grad-Steuerung. Diese erlaubt ein wesentlich flotteres, da präziseres Spiel. Zudem wurde an der KI der Mit- und Gegenspieler ordentlich getüftelt. Zu einem Großteil sind die Änderungen positiv ausgefallen. Die Mitspieler agieren wesentlich intelligenter, laufen sich besser frei und sind somit besser anspielbar. 

Leider trifft dies auf die Außenverteidiger nicht immer zu, die teils einfach völlig unmotiviert nicht mit dem Rest der Verteidiger aufrücken, das Abseits aufheben und so manche brenzlige Situation heraufbeschwören. Dem gegenüber stehen besser ausführbare Dribblings, Weitschüsse die endlich wieder zu Toren führen sowie herrliche Lupfer über herausstürzende Torhüter.

Die Tormänner, immer wieder ein Kritikpunkt an der FIFA-Serie, bekamen ebenfalls ein Update verpasst, das im Großen und Ganzen als gelungen bezeichnet werden kann. Leider gibt es nach wie vor ein wesentliches Manko: Bei Flanken, die durch den "Fünfer" segeln, bleiben sie meistens wie versteinert auf der Linie kleben, anstatt einen Schritt hinaus zu machen und den Ball zu fangen.

Be-a-Pro-Modus ausgebaut
Wer von Freundschaftsspielen genug hat, findet vielfältige Möglichkeiten vor, die Monate des lustvollen Zockens garantieren. Grundlegende Neuerungen gibt es allerdings keine. Denn schon "FIFA 09" bot eine breite Palette an Spielmodi. So führt der Spieler auch in "FIFA 10" sein Team im Managementmodus im besten Fall bis zum Champions League Sieg oder absolviert eine ganze Saison mit der Mannschaft seiner Wahl. Der bereits bekannte Be-a-Pro-Modus wurde ausgebaut: Jetzt begleitet der Gamer einen Spieler auf seinem Karriereweg im besten Fall bis in die Nationalmannschaft. Beim Online-Gameplay hat EA ebenfalls nicht gegeizt. Spiele mit bis zu zehn menschlichen Spielern pro Team sind möglich.

Die üppig vorhandenen Teams, die dank Lizenzierung mit den digitalen Ebenbildern realer Spieler aufwarten, lassen fast keine Wünsche offen. "FIFA 10" bietet von internationalen Superteams wie Arsenal, Barca oder Inter Mailand alles, was das Fußballerherz begehrt. Natürlich steht auch die komplette heimische Kost mit allen Bundesligisten auf der Karte.

Feine Grafik und Sound
Die Präsentation des Spiels ist wie von EA Sports gewohnt auf einem hohen Niveau. Sowohl Spieler, Stadien, als auch Menüs und Soundtrack bieten keinen Anlass zur Kritik. Allerdings sind die deutschen Kommentatoren wohl nicht nur für österreichische Ohren nicht lange zu ertragen. Glücklicherweise darf auch dem englischen Kommentar gelauscht werden, der wohltuend besser ausgefallen ist. Die Qualität der Kommentare von "NHL 10" erreicht dieser jedoch auch nicht.

Unerklärlich ist die Tatsache, warum die Zuschauer und die Stimmung in den Stadien nicht besser eingefangen wurde. Was wäre das für eine Atmosphäre, wenn etwa bei Liverpool-Spielen die Fans das berühmte "You'll never walk alone" anstimmen würden? Liebe Entwickler von EA Sports: Bei "FIFA 11" sollte die Wohnung beben, als stünde der Gamer mitten im Fansektor.

Fazit: "FIFA 10" setzt spielerische Maßstäbe. Die 360-Grad-Steuerung, die schon in "NHL 10" überzeugen konnte, verhilft auch der Fußballsimulation zu neuen Höhen. Dazu kommt eine verbesserte KI, die weniger Schwächen als die der Vorgänger aufweist. Die umfangreichen Spielmodi, die gute grafische Umsetzung sowie die Originalmannschaften werden jeden Fußballinteressierten in seinen Bann ziehen. Im Vergleich hat das Eishockey-Fest "NHL 10" zwar noch hauchdünn die Nase vorne, für den großen Kontrahenten "Pro Evolution Soccer" wird es allerdings wieder ein Stück schwieriger, gegen die EA-Sports-Reihe bestehen zu können.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC, Wii, PSP, PS2, DSi, iPhone
Publisher: EA Sports
krone.at-Wertung: 9/10

von Harald Kaplan

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