Laut Studie konnten Pflanzen in der verschmutzten Luft der 50er- bis 80er-Jahre mehr Kohlenstoffdioxid binden. Das heißt im Umkehrschluss: Die Luftverschmutzung bremste den Klimawandel. Der überraschende Effekt kommt dadurch zu Stande, dass Schmutzpartikel in der Luft das Sonnenlicht streuen. Durch das Streulicht erhalten Pflanzen von verschiedenen Seiten Sonnenlicht. Deshalb sind weniger Blätter im Schatten als bei direkter Sonneneinstrahlung.
Die Fähigkeit der Pflanze zur Photosynthese wird dadurch verbessert. Gemeinsam mit britischen Kollegen hat der Klimatologe Martin Wild von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich untersucht, wie sich die nach dem Zweiten Weltkrieg immer stärkere Luftverschmutzung auf die Speicherung von CO2 auswirkte, das Pflanzen zum Wachstum benötigen.
Verschmutzte Atmosphäre gut für Produktivität der Pflanzen
Die Ergebnisse zeigten, dass in den Jahren von 1960 bis 1999 die Produktivität der Landpflanzen durch die verschmutzte und verdunkelte Atmosphäre gegenüber der ersten Hälfte des Jahrhunderts weltweit um ein Viertel stieg. Dadurch speicherten die Pflanzen zehn Prozent mehr Kohlenstoff.
Laut Studien-Autor Stephen Sitch vom britischen Wetterdienst wachsen Pflanzen nicht an hellen Sonnentagen besser, sondern unter eher dunstigen Bedingungen. Sie wachsen dank der Photosyntese, bei der sie Sonnenlicht und C02 in Wasser und Nährstoffe umwandeln. Die Luftverschmutzung förderte also die Absorption von Kohlenstoffdioxid durch die Pflanzen und verhinderte einen noch größeren, vom Menschen verursachten Anstieg des Treibhausgases in der Atmosphäre. Allerdings werde dieser dämpfenden Effekt in Zukunft weit weniger wirksam sein.
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