Kontroversiell

Christen-Partei tritt gegen Frauenministerium auf

Österreich
06.09.2008 13:19
Frauenministerium abschaffen, Homosexualität als Krankheit ansehen, Gegnerschaft zu Abtreibung, ein überarbeiteter Sexualunterricht sowie Lob für integrationsunwillige Moslems: Man kann Alfons Adam, dem Obmann der Christen-Partei (DCP), nicht gerade nachsagen, dass er sich um heikle Themen drückt. Heikel ist auch die Beziehung zur christliche Wähler ansprechenden ÖVP, gegen die manche seiner Parteigänger "Aversionen" hegen und denen sie beim ersten Antreten bei Nationalratswahlen in den Wahlkabinen Stimmen wegnehmen wollen.

Geht es nach der Christen-Partei, wäre das Frauenministerium in der derzeitigen Form längst abgeschafft. Spitzenkandidat Adam begründet diese Forderung damit, dass dies Teil des Gender-Mainstreamings sei, wogegen die DCP auftritt. Durch diese "Staatsreligion" strebe man die "Abschaffung von Mann und Frau als biologisches Geschlecht" an. Als Alternative zum Frauenministerium kann sich Adam ein "echtes Familienministerium" vorstellen.

Aversion gegen ÖVP
Warum es überhaupt eine Notwendigkeit gibt, neben der christliche Wähler ansprechenden ÖVP eine Christen-Partei zu gründen, erklärt deren erster Obmann so: "Ich habe in den letzten Jahrzehnten viel an Unzufriedenheit, geradezu Aversion, gegen die ÖVP bemerkt. Viele haben sich als Christen verraten gefühlt." Grund für jene Aversion gegen die Christlich-Sozialen sei, dass diese gewisse Dinge gar nicht erst ansprechen würden. Etwa jenes Gender-Mainstreaming, gegen das die DCP nun zu Felde zieht.

"Homosexualität ist eine Krankheit"
Wohlbekannt ist mittlerweile auch die Einstellung der Christen-Partei zu Homosexualität. Adam betont nach wie vor, dass diese als Krankheit zu sehen sei, spricht von einer eigenen Lobby und "geheilten Homosexuellen". "Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass die Homo-Partnerschaft kommt." Ein Problem, dies öffentlich zu äußern, hat er trotz massiver Kritik nicht: "Wenn man uns Katholiken oder Christen verbieten will, unseren Standpunkt zu äußern, dann ist das wie Christenverfolgung."

Lob für integrationsunwillige Moslems
Welche Art von Christen in der DCP tätig sind, will Adam - selbst römisch-katholisch - gar nicht so genau wissen. Neben Katholiken würden sich auch Mitglieder von Freikirchen im Wahlkampf engagieren. Auch Konfessionslose und Muslime seien willkommen. Adams Einstellung gegenüber dem Islam ist dementsprechend originell: "Ich rechne es Moslems hoch an, dass sie sich in unserer versauten Gesellschaft nicht integrieren wollen." Würde das Christentum geschlossener Auftreten und außerdem mehr Kinder zeugen, wären auch Fremde "kein Problem".

Gegen Abtreibungen und Sexualunterricht
Ein weiteres Anliegen der DCP ist der "Schutz des Lebens", also die erbitterte Gegnerschaft zu Abtreibung und Fristenlösung. Er verstehe auch nicht, warum man dies nicht gleich beim Namen nenne. Für ihn ist auch der Sexualunterricht in den Schulen "völlig verfehlt". Durch die "Anleitung zur Unzucht und zu sexuellen Ausschweifungen" entstehe als Folge Bindungsunfähigkeit, Drogenabhängigkeit und ausschweifende Kriminalität.

Einmal schon vor BZÖ
Gepunktet hat die schwer konservative, aber in der Öffentlichkeit bisher unauffällige Bewegung bereits bei zwei Wahlen, auch wenn noch nie die notwendigen Hürden übersprungen werden konnten. Achtungserfolge gab bei der niederösterreichischen Landtagswahl, wo die "Christen" mit 0,84 Prozent der Stimmen das BZÖ hinter sich ließen und in Tirol, wo es sogar für 1,4 Prozent reichte. Konstituiert haben sich die "Christen" im Oktober 2005.

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