Höchststrafe

Lebenslange Haft für Serienmörder Fourniret

Ausland
29.05.2008 09:35
Der französische "Jungfrauenmörder" Michel Fourniret und seine Frau Monique Olivier sind zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Schwurgericht im nordfranzösischen Charleville-Mezieres ordnete für den 66-Jährigen am Mittwoch zugleich eine 30-jährige Mindesthaftzeit an. Dies ist die höchste Strafe, die in Frankreich möglich ist. Seine 59 Jahre alte Frau und Komplizin muss dem Urteil zufolge mindestens 28 Jahre hinter Gittern bleiben. Für die Geschworenen trägt Olivier einen großen Teil Mitverantwortung für die grauenhaften Taten ihres Mannes.

Bei dem Prozess ging es um die Vergewaltigung und Ermordung von sieben Mädchen und Frauen in Frankreich und Belgien zwischen Dezember 1987 und Mai 2001. Fourniret hatte die Taten vor Prozessbeginn gestanden. Seine Frau half ihm nach Überzeugung des Gerichts bei einem der Morde, indem sie das Opfer würgte. Außerdem unterstützte sie den Sexualtäter bei der "Jagd auf Jungfrauen". Vor Gericht stellte sie sich als unterwürfige Ehefrau, die ganz unter dem Einfluss ihres tyrannischen Mannes stand, dar. Für die Staatsanwaltschaft war sie dagegen bei den Verbrechen eine "treibende Kraft".

Keine Spur von Reue
Fourniret hatte sich während der zwei Monate dauernden Verhandlungen zumeist geweigert, auf Fragen zu den Taten zu antworten. Er zeigte keinerlei Reue und vermied die Blicke der Angehörigen seiner zwischen zwölf und 21 Jahre alten Opfer. In seiner Schlusserklärung, die er zum Teil in Verse gefasst hatte, beschimpfte der Franzose den Staatsanwalt Franic Nachbar als "kleinen Kläffer". Nachbar hatte das Paar als "inhumane Monster" bezeichnet, als "Teufel mit Doppelgesicht".

Trotz der Aussage zahlreicher Zeugen und Gutachten gelang es dem Prozess nicht, die kriminelle Dynamik des Paares zu klären. Fourniret bezeichnete seine Frau herablassend als "Hündchen", das ihm aufs Wort gehorcht habe. Olivier gab auf hartnäckiges Nachfragen zu, dass sie beim Geschlechtsverkehr mit Fourniret die Rolle der Opfer nachspielte. Ihre Motive blieben letztlich unklar.

Versäumisse der französischen Justiz
Die Verhandlungen brachten auch schwere Versäumnisse der französischen Justiz zutage. Nur so sei zu erklären, warum Fourniret, der bereits mit 25 Jahren erstmals wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, jahrzehntelang nach Frauen und Mädchen jagen konnte, sagte sein Verteidiger Pierre Blocquaux. Dass der Franzose schließlich im Juni 2003 der belgischen Justiz ins Netz ging, ist einem 13 Jahre alten Mädchen zu verdanken. Sie konnte sich von den Fesseln befreien und aus dem Auto ihres Haschers springen.

Unklar ist auch nach wie vor, wie viele Menschen der Franzose auf dem Gewissen hat. Seine Frau bezichtigt ihn des Mordes an elf Mädchen und Frauen, er selbst hat acht gestanden. Darunter ist auch der Raubmord an der Frau eines Zellennachbarn, den er um einen Goldschatz brachte. Dieser Mord war nicht Gegenstand der Verhandlungen, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen wird. Auch in zwei anderen Mordfällen, die möglicherweise auf Fournirets Konto gehen, wird noch ermittelt.

Fünf der in Charleville-Mezieres verhandelten Taten wurden zwischen Dezember 1987 und November 1990 begangen, zwei andere im Mai 2001. In den zehn Jahren dazwischen beging Fourniret der Anklage zufolge zwei Entführungsversuche, die scheiterten. Über Mordfälle in dieser Zeit ist bisher nichts bekannt. Die Justiz in Belgien, wo das Paar zeitweise lebte, prüft gegenwärtig, ob der 66-Jährige mit unaufgeklärten Verbrechen oder verschwundenen Mädchen aus diesen Jahren in Verbindung gebracht werden kann.

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