Fehldiagnose Migräne

36-Jährige starb: Sanitäter belasten Spitalsärztin

Österreich
18.03.2017 09:54

Nach einer falschen "Migräne"-Diagnose in einem Linzer Spital starb eine zweifache Mutter (36) an einer Gehirnblutung - der Fall erschütterte Ende des Jahres das ganze Land. In Zusammenarbeit mit der "Medical Tribune" recherchierte die "OÖ-Krone" nun die Hintergründe. Eine Ärztin wird massiv belastet!

Die "Krone" deckte das Drama von Bad Zell auf: In den Morgenstunden des 18. November wurde Sabine W. durch starke Kopfschmerzen wach. Sie hatte Lähmungserscheinungen im Fuß und in den Fingern, spürte sie nicht mehr und musste außerdem erbrechen. Ihre Mutter, die in der Nähe wohnt und selbst Krankenschwester ist, rief sofort die Rettung. Und sie wies das Team ausdrücklich auf die Lähmungen hin.

Mit falscher Diagnose nach Hause geschickt
Sabine W. wurde wegen dieser Symptome eigens in die Notfallambulanz der Barmherzigen Brüder in Linz gebracht, dort von 5.50 Uhr bis 7.15 Uhr früh von einer Ärztin in Ausbildung untersucht, dann aber mit der falschen Diagnose "Migräne" heimgeschickt. Am Nachmittag brach die 36-Jährige zu Hause zusammen, wurde, wie berichtet, zwölf Stunden nach der Untersuchung bei den Brüdern in die Nervenklinik eingeliefert. Dort starb Sabine W. am übernächsten Tag an den Folgen eines Aneurysma-Risses im Gehirn.

Die Staatsanwaltschaft Linz leitete nach dem "Krone"-Bericht Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein. Dabei wurden auch jene beiden Sanitäter einvernommen, die Sabine W. damals ins Spital brachten. Beide geben an, dass die 36-Jährige gegenüber dem Personal nur von starken Kopf- und Nackenschmerzen gesprochen habe. Beide Sanitäter sagten aber auch aus, dass sie das Spitalspersonal extra auf die Lähmungssymptome hingewiesen hätten.

Anwalt: Grob fahrlässiges Handeln
Anwalt Johannes Hintermayr vertritt den Witwer und dessen Kinder als Privatbeteiligte im Strafverfahren gegen die Medizinerin. Er sagt: "Die Ärztin hat es zumindest grob fahrlässig unterlassen, trotz eindeutiger Symptome die erforderliche CT-Untersuchung oder eine stationäre Aufnahme im Spital zu veranlassen, wodurch die richtige Diagnose eines Aneurysmas rechtzeitig erkannt hätte werden können."

Mittlerweile wurde ein gerichtlicher Gutachter bestellt, das Ergebnis dieser Expertise steht noch aus.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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