Hoffen auf Tauwetter

Kerry traf Putin zu Beratungen in Sotschi

Ausland
12.05.2015 21:26
Auf dem Tiefpunkt ihrer Beziehungen wie seit 30 Jahren nicht mehr wollen die USA und Russland den Anlauf für ein neues Tauwetter unternehmen. US-Außenminister John Kerry - erstmals seit zwei Jahren wieder in Russland - traf am Dienstag in Sotschi mit Kremlchef Wladimir Putin zusammen. Russland und die USA sind nun offenbar zu der Erkenntnis gelangt, dass sich das Krisenchaos in der Welt derart verschärft hat, dass es nur gemeinsam unter Kontrolle gebracht werden kann.

Putin zeigte nach den gigantischen Siegesfeiern zum 70. Jahrestag des Kriegsendes Anzeichen von Kompromissbereitschaft. Auch in Washington gab man sich gesprächsbereit.

Mit Kerry kam deshalb nun der ranghöchste US-Politiker seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise im Herbst 2013 nach Russland. Nach US-Angaben sollte Kerrys Besuch dazu dienen, den Gesprächsfaden zwischen den beiden Mächten nicht abreißen zu lassen. Auf der Tagesordnung standen neben dem Ukraine-Konflikt auch die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm und der Syrien-Konflikt.

Kerry: "Offene Gespräche"
Die Gespräche in Sotschi seien "offen" gewesen, teilte Kerry im Anschluss an das Treffen mit Putin per Twitter mit. Es sei wichtig, in Kontakt zu bleiben. Der oberste US-Diplomat konferierte auch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Dessen Ministerium erklärte, Russland sei zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den USA bereit. Dies müsse aber auf Augenhöhe geschehen.

Kerry stellte Russland die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen in Aussicht. Voraussetzung sei die vollständige Einhaltung der Waffenruhe in der Ostukraine, sagte der US-Außenminister nach mehrstündigen Beratungen mit Lawrow und Putin. Es sei dringend nötig, dass sich die USA und Russland angesichts der globalen Bedrohungen auf eine Zusammenarbeit verständigten, mahnte Kerry.

Lawrow: Sanktionen führen in Sackgasse
Lawrow sagte seinem US-Kollegen nach Angaben des Außenministeriums in Moskau, die Sanktionen, die der Westen gegen Russland insbesondere wegen dessen Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim verhängt hat, führten nur in eine Sackgasse. Russland werde sich dem Druck nicht beugen und gebe seine nationalen Interessen nicht auf.

Lawrow zufolge habe das Treffen mit Kerry dazu beigetragen, "dass wir uns besser verstehen". Russland sei bereit, eine "konstruktive Kooperation mit den USA auf bilateraler und internationaler Ebene" einzugehen. Dies sei aber nur möglich, wenn es sich um eine "gleichberechtigte Partnerschaft ohne Versuche des Diktats und des Zwangs" handle.

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