1:3-Debakel in Linz

Cup-Blamage der Bullen: “Schlechter geht’s nicht”

Fußball
20.09.2010 21:25
"Schlechter geht's wohl nicht", so knapp kommentierte Red-Bull-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer die große Sensation der zweiten Runde im ÖFB-Cup. Regionalligist Blau-Weiß Linz schlug am Sonntag den regierenden Meister vor 4.100 Zuschauern erschreckend deutlich mit 3:1. Die Tore der Hausherren erzielten Danilo Duvnjak (26.), Harun Sulimani (45.) und Boris Arapovic (65.), Roman Wallner sorgte in der 91. Minute nur mehr für Ergebniskosmetik.

Stevens hatte die Partie ernst genommen und keine B-Elf aufs Feld geschickt. Im Vergleich zur Europa-League-Partie am Donnerstag gegen Manchester City gab es vier Veränderungen. Goalie Walke rutschte genauso wie Jantscher, Alan und Hierländer in die Startformation.

Die Salzburger enttäuschten im Linzer Stadion aber auf allen Linien und schlossen damit an die zuletzt mageren Vorstellungen nahtlos an. Vor allem in der Defensive leisteten sich die Stevens-Schützlinge immer wieder haarsträubende Fehler und die Linzer nützten ihre Möglichkeiten eiskalt aus. Nach einem Eckball staubte Duvnjak zur Führung ab (26.). Kurz vor der Pause legten die Oberösterreicher nach, nach einem schweren Fehler von Sekagya traf Sulimani mit einem Seitfallzieher zum 2:0 (45.).

Kabinenpredigt von Stevens bringt keine Wende
Stevens versuchte nach einer Kabinenpredigt mit zwei frischen Kräften (Cziommer und Wallner anstelle von Jantscher und Pokrivac) die Wende herbeizuführen. Doch Linz-Goalie David Wimleitner konnte sich bei Schüssen von Cziommer (57.) und Wallner (58.) auszeichnen. Auf der anderen Seite machten die Hausherren den Sack zu. Nach einem Mendes-Fehlpass und einer Nikolov-Vorarbeit hatte Arapovic (65.) keine Mühe das 3:0 zu erzielen.

Die Oberösterreicher waren in der Folge dem 4:0 näher, Arapovic traf aber nur die Stange (71.). Die "Bullen" wachten nur noch einmal auf, als alles bereits verloren war. Wallner verkürzte nach einem Gestocher auf 1:3 (91.). Einen weiteren Treffer verhinderte der 34-jährige Ex-LASK-Goalie Wimleitner, der einen Elfmeter des Torschützen in der 94. Minute parierte.

Danach setzte bereits der Katzenjammer bei den Salzburgern ein. "Natürlich kann man im Pokal gegen vermeintlich kleine Gegner ausscheiden - aber nicht so", kritisierte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer. In Blickrichtung Zukunft blieb er aber nach wie vor optimistisch. "Da müssen wir durch und dürfen auch nicht die Nerven verlieren. Ich glaube nach wie vor an die Klasse der Mannschaft, aber wir müssen endlich wieder in die Spur. Und das raschest", sprach der Deutsche Klartext.

Rapid im "Derby" erst im Elfmeterschießen weiter
Österreichs zweiter Europa-League-Vertreter Rapid schrammte demgegenüber knapp an einer Blamage vorbei. Nach schnellen Toren von Rene Gartler (10.) sowie dem Austrianer Christoph Freitag (22./Elfmeter) retteten sich die lange Zeit ebenbürtigen Austria Amateure mit einer tollen Defensivleistung in die Verlängerung sowie dann ins Elfmeterschießen. Dort entschied der letzte von Remo Mally getretene Elfmeter, den Helge Payer parierte. Zuvor hatten Rapids Tanju Kayhan (Latte) sowie Austrias Christoph Freitag (drüber) jeweils vergeben.

Rapid-Goalie Payer avancierte damit bei seinem ersten Pflichtspiel-Saisoneinsatz zum Matchwinner. "Sie haben sehr, sehr gut gespielt. Ivo Vastic hat sich was einfallen lassen, wie sie die Räume zustellen, das hat gut geklappt", lobte der Tormann den unterlegenen Gegner. Der 31-Jährige freute sich darüber wieder einmal zum Einsatz gekommen zu sein und auch über den Aufstieg. "Wir sind froh, gewonnen zu haben, auch wenn wir nicht 120 Minuten spielen wollten. Es war eine Pflichtaufgabe, die haben wir erfüllt, mehr nicht", resümierte der 20-fache ÖFB-Teamtormann.

Durchwegs Favoritensiege in den anderen Spielen
An den Tagen davor gab es durchwegs Favoritensiege: So qualifizierten sich am Samstag Bundesliga-Tabellenführer Wacker Innsbruck und der 27-fache Rekord-Cupsieger Austria Wien souverän für das Achtelfinale. Die Tiroler feierten vor 1.200 Zuschauern beim niederösterreichischen Landesligisten Gaflenz einen ungefährdeten 5:1-Kantersieg, die Favoritner siegten vor 950 Zuschauern beim steirischen Landesligisten Austria Kapfenberg/KSV Amateure 3:0.

Titelverteidiger Sturm Graz entging hingegen am Abend nur knapp einer Blamage. Die Steirer feierten beim Regionalligisten Parndorf einen glücklichen 2:1-Erfolg. Die Burgenländer waren durch einen verwerteten Handelfer des Serben Miroslav Milosevic in Minute 58 in Führung gegangen. Doch Tore des Kroaten Gordon Schildenfeld und von Sturm-Routinier Mario Haas (90.) brachten noch die Wende zugunsten der Steirer.

Auch Erstligist Austria Lustenau gab sich keine Blöße und triumphierte beim Regionalligisten FC Höchst 3:0. Die Vienna tat sich dagegen beim 1:0-Erfolg beim Regionalligisten Voitsberg über weite Strecken sehr schwer. Das Match zwischen Union Gleinstätten und dem FC Lustenau, das nach heftigen Regenfällen gleich zweimal hatte verschoben werden müssen, endete am Montagabend mit einem 4:2-(3:2)-Sieg der Vorarlberger gegen den steirischen Regionalligisten.

Bundesligaklubs durch - Steyr überrascht erneut
Bereits am Freitagabend sind die Bundesligisten LASK, Mattersburg, Ried und Kapfenberg in das Achtelfinale eingezogen. Den einzigen klaren Sieg feierte allerdings der aktuelle Bundesliga-Zweite Ried mit einem 4:0 bei Regionalligist Waidhofen/Ybbs. Landesligist Vorwärts Steyr überraschte nach dem Erfolg über St. Pölten in der ersten Runde neuerlich und eliminierte mit WAC/St. Andrä einen weiteren Erstligisten.

Der oberösterreichische Traditionsklub, zuletzt in der Saison 1998/1999 in der Bundesliga vertreten, fügte seinem kleinen Cup-Märchen ein weiteres Kapitel hinzu. Gegen den Dritten der Ersten Liga, WAC/St. Andrä, war dem Team von Trainer Eduard Glieder beim 3:2-Heimsieg der Zwei-Klassen-Unterschied nicht anzumerken. Nur der schnelle Führungstreffer für die Gäste durch Marco Reich (10.) verlief plangemäß. Marco Merkinger (44.), Daniel Kerschbaumer (66.) und Daniel Lindorfer (71.) brachten den Führenden der OÖ-Liga durchaus verdient mit 3:1 in Front, der Anschlusstreffer von Marco Sahanek (78.) kam für die Kärntner zu spät.

Rieder Wikinger dominiert Waidhofen/Ybbs
Der Bundesliga-Zweite Ried zeigte sich von der Niederlage im Meisterschafts-Spitzenduell bei Wacker Innsbruck am vergangenen Wochenende unbeeindruckt, dominierte klar und wurde mit Treffern von Carril (5.), Anel Hadzic (46.), Thomas Schrammel (49.) und Nacho (83.) belohnt. Kapfenberg wiederum war beim 3:1-Heimerfolg gegen Gratkorn vor allem in der ersten Hälfte überlegen. David Sencar (6.) und Michael Tieber (35.) trafen in nach zwischenzeitlichem Ausgleich durch Dubravko Tesevic (32.) für die "Falken", Dieter Elsneg (73.) machte erst relativ spät alles klar.

Einen 2:1-(1:0)-Zittersieg feierte Bundesliga-Schlusslicht Mattersburg beim FC Dornbirn, dem Zweiten der Regionalliga West. Die Tore für die nur zu Beginn dominierenden Gäste erzielten Michael Mörz (9.) mit seinem ersten Bewerbstreffer seit 12. Dezember 2009 und Thomas Salamon (52.). Dornbirn legte den Respekt mit Fortdauer der Partie ab, Lukas Katniks Anschlusstreffer (69.) und Gelb-Rot für Peter Chrappan (73./wiederholtes Foulspiel) machten das Duell noch einmal spannend. Trotz mehrere guter Möglichkeiten für die Hausherren blieb die Sensation aber aus.

Knappe Partie für den LASK
Albaniens Teamstürmer Klodian Duro schoss den LASK bei Regionalligist Sollenau mit einem Triple, zugleich seinen ersten Toren für die Linzer (9./Foulelfer, 40., 86.), zum 4:2-(2:1)-Erfolg. Zwischenzeitlich mussten die Bundesliga-Nachzügler aber den 2:2-Ausgleich durch Martin Eberhardt (37.) und Christoph Knaller (49.) hinnehmen. Daniel Kogler (65.) brachte die Favoriten wieder in Führung, ehe Duro den schließlich verdienten Erfolg sicherstellte.

Regionalligist Seekirchen führte gegen Erstligist Hartberg nach gut einer halben Stunde zwar mit 2:0, ging nach einem Double von Stefan Rakowitz (38., 52.), Treffern von Gerald Puntigam sowie zwei Eigentoren aber noch 2:6 (2:2) unter. In Kufstein konnte der FC gegen Erstligist Grödig nur eine Hälfte lang mithalten. Der Ex-Rieder Jonathan beendete schließlich mit zwei Toren innerhalb von sechs Minuten (59., 65.) die Träume des Regionalligisten, Routinier Herwig Drechsel vollendete im Finish zum 3:0 (89.).

Schon am Donnerstag war Altach mit einem 2:0-Sieg bei Amstetten als erstes Team ins Achtelfin. 3:4 i.E.
Blau-Weiß Linz - Red Bull Salzburg 3:1 (2:0)

Ergebnisse vom Samstag:
SV Gaflenz - Wacker Innsbruck 1:5 (0:2)
Austria Kapfenberg/KSV Amateure - FK Austria Wien 0:3 (0:1)
ASK Voitsberg - Vienna 0:1 (0:0)
FC Höchst - SC Austria Lustenau 0:3 (0:0)
SC/ESV Parndorf - SK Puntigamer Sturm Graz 1:2 (0:0)

Ergebnisse vom Freitag:
FC Dornbirn - SV Mattersburg 1:2 (0:1)
FC Waidhofen/Ybbs - SV Josko Ried 0:4 (0:1)
SK Vorwärts Steyr - RZ Pellets WAC/St. Andrä 3:2 (1:1)
SV Seekirchen - TSV Hartberg 2:6 (2:2)
Kapfenberger SV Superfund - FC PAX Gratkorn 3:1 (2:1)
FC Kufstein - SV Scholz Grödig 0:3 (0:0)
SC Sollenau - LASK Linz 2:4 (1:2)

Ergebnis vom Donnerstag:
Amstetten - Altach 0:2 (0:1)

Auslosung für das Achtelfinale im ÖFB-Cup:
Vienna - SCR Altach
SK Rapid Wien - TSV Hartberg
LASK Linz - SV Ried
SC Austria Lustenau - SV Grödig
FC Blau-Weiß Linz (Regionalliga Mitte) - SV Mattersburg
SK Vorwärts Steyr (OÖ-Landesliga) - SK Sturm Graz
FK Austria Wien - FC Wacker Innsbruck
Kapfenberg - FC Lustenau

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(Bild: KMM)



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