"Keine Zeit verlieren"

Neo-Minister Klug hat "Ehrgeiz, Willen und wenig Geduld"

Österreich
06.03.2013 16:45
"Gerald Klug ist ehrgeizig." Vor allem mit dieser Eigenschaft wird der nächste Verteidigungsminister von seiner Umgebung am häufigsten beschrieben. "Ich nenne es lieber willensstark", sagt Norbert Darabos' Nachfolger im "Krone"-Interview. "Und ungeduldig bin ich auch." Aber das helfe bei seiner neuen Aufgabe: "Ich werde bei der Heeresreform keine Zeit verlieren."

"Ohne meine Willensstärke wäre es mir nicht gelungen, als Werkstudent, der nicht maturiert hat, auf dem zweiten Bildungsweg Rechtswissenschaften zu studieren. Das hat acht Jahre gedauert, und Privatleben hat es in dieser Zeit keines gegeben. Aber die Willensstärke ist den im Zeichen des Skorpion Geborenen vielleicht mitgegeben", sagt der 44-jährige Wunschkandidat von Kanzler Werner Faymann für das Verteidigungsministerium.

"Noch am Telefon zugesagt"
Viel Privatleben hat Gerald Klug offenbar auch jetzt nicht. "Als mich am vergangenen Sonntag der Bundeskanzler angerufen und gefragt hat, ob ich mir zutraue, das Verteidigungsressort zu übernehmen, habe ich noch während dieses Telefonats zugesagt, wenn ich von unserer Partei dafür die Unterstützung bekomme." Klug formuliert jeden seiner Sätze sehr präzise. Der steirische Akzent klingt nur manchmal durch. Man merkt, dass dieser Mann bereits viele Rhetorikschulungen in den Kaderschmieden der SPÖ absolviert hat.

"Für Berufsheer gestimmt, aber Volkswille zählt"
Dementsprechend vorsichtig fällt auch die Bewertung des neuen Verteidigungsministers zu den Systemen Berufsheer und Wehrpflicht aus. Klug: "Das Modell des Berufsheeres hat natürlich viele Antworten auf Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik stellen. Ich habe auch den Präsenzdienst absolviert (im Bild mit Wehrdienstbuch, Anm.), kenne daher die Vorteile und Nachteile dieses Systems und habe bei der Volksbefragung für die Einführung des Berufsheeres gestimmt."

"Aber für mich ist klar", betont Klug, "dass mit der an sich nicht bindenden Volksbefragung eine politisch bindende Entscheidung gefallen ist. Das klare Votum der Bevölkerung wird jetzt von mir als ressortzuständiger Minister eins zu eins umgesetzt."

"Systemwechsel eindeutig vom Tisch"
Dass es bald erneut zu einer Debatte über einen Systemwechsel kommen könnte, will der Nachfolger von Darabos vorerst jedenfalls ausschließen. Klug: "Prophet bin ich keiner. Aber für mich ist das Thema Berufsheer eindeutig vom Tisch. Meine Aufgabe ist es jetzt, daran zu arbeiten, den Präsenzdienst zu attraktivieren." Klug rechnet damit, dass die Expertengruppen ihre Pläne für diese Reformen bis Juni fertig haben und er danach mit der Umsetzung beginnen kann.

"Angemessener Entacher-Abschied, tägliche Turnstunde"
Eine seiner ersten Amtshandlungen wird sein, mit seinen Mitarbeitern im Bundesheer intensive Gespräche zu führen. "Ich werde auch General Edmund Entacher, den ich als hilfsbereiten Menschen kennengelernt habe und der jetzt in Pension geht, in angemessener Art und Weise verabschieden", sagt Klug. In seiner Funktion als Sportminister will er sich außerdem für die tägliche Turnstunde in den Schulen einsetzen.

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