Frau belästigt?

Pilz zu Vorwürfen: “War nicht vom Alkohol getrübt”

Österreich
07.11.2017 06:02

Peter Pilz hat am Montag nicht nur seinen vorläufigen Rückzug aus dem Nationalrat bekannt gegeben, im Rahmen eines Hintergrundgesprächs nahm er auch zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung Stellung. So schilderte er den Fall einer ehemaligen Mitarbeiterin aus seiner Sicht und betonte, es könnte politische Gründe für die Vorwürfe geben. Was den Vorfall aus dem Jahr 2013 während des Forum Alpbach angeht, betonte Pilz, er sei damals "nicht vom Alkohol getrübt" gewesen. Dennoch könne er sich daran nicht erinnern.

Im Rahmen eines Hintergrundgesprächs am Montag gab Pilz vor Journalisten bekannt, dass er - zumindest vorerst - auf sein Nationalratsmandat verzichten werde. Was die Vorwürfe der sexuellen Belästigung angeht, beteuerte Pilz weiterhin, immer ein öffentliches Verfahren angestrebt zu haben. Die Frau, die 2015 die Anschuldigungen gegen Pilz erhoben hatte, sei eine ehemalige Mitarbeiterin seines Büros gewesen. An einer öffentlichen Klärung habe sie kein Interesse gehabt.

Zudem sei er von der Gleichbehandlungsanwaltschaft nie über die Vorwürfe informiert worden. "Wir konnten kein Verfahren einleiten, da die Vorwürfe fehlten", begründete Pilz, warum es nie zu einem Prozess gekommen ist. Seine Frau habe ihm damals geraten, einen Anwalt einzuschalten. "Heute bin ich mir sicher: Ab dem Zeitpunkt, wo ich einen Anwalt eingeschaltet und klargemacht habe, ich will nichts geheimhalten und bestehe auf ein öffentliches Verfahren, und dieses sogar erzwingen wollte, hat es kein Interesse mehr daran gegeben, das zu klären."

"Sie strebte eine bessere Position an"
Pilz legte zudem ausführlich dar, wie es - beginnend mit dem 16. Dezember 2015 - zum Zerwürfnis mit seiner ehemaligen Mitarbeiterin gekommen war. Nach wie vor streitet der ehemalige Grüne sämtliche Vorwürfe ab. Die zuerst "ausgezeichnete" und "ehrgeizige" Frau habe eine bessere Position im Klub angestrebt, alle von ihr geschilderten Ereignisse seien stark übertrieben und erst nach und nach erhoben worden.

Körperliche Übergriffe streitet Pilz vehement ab. Einladungen zum Abendessen habe es zwar gegeben, allerdings seien diese an das gesamte Team ergangen und "üblich" gewesen. Eine Einladung auf die Alm zu sich und seiner Frau habe ebenfalls dem "Teambuilding" dienen sollen und sei an mehrere Personen ergangen. "Ich bin kein einziges Mal nach meiner Sicht der Dinge gefragt worden", kritisierte Pilz seine ehemalige Partei. Zum Verhalten der damaligen Klubleitung der Grünen meinte er: "Meiner Ansicht nach hätte alles versucht werden müssen, um die Sache zu klären."

Grapsch-Vorwürfe zurückgewiesen
Auch die Anschuldigungen, wonach er 2013 beim Forum Alpbach in betrunkenem Zustand eine Frau begrapscht haben soll, wies Pilz nun eindeutig von sich: "Ich bin mir persönlich sicher, weil ich mich an so etwas erinnern würde." Ein "Schuldeingeständnis" sieht der Listengründer in seinem Mandatsverzicht nicht: "Ich trete nicht zurück, ich nehme das Mandat nicht an", meinte er dazu. Die Vorwürfe hätten ein unerträgliches Maß erreicht: "Mir hat es gereicht."

Er sei zum fraglichen Zeitpunkt in Alpbach als Referent gewesen, am Abend habe es einen Empfang gegeben. "Ich hab mit Sicherheit dort was getrunken und kann mich an etliche Gespräche erinnern, ich war nicht vom Alkohol getrübt", so Pilz. "Ich hab am Samstag noch nicht einmal gewusst, wer diese Personen sind, aber ein völlig unabhängiger Zeuge wäre für mich vertrauenswürdiger als ein SPÖ-Mann. Gestatten Sie mir da gewisse Zweifel." Was seine politische Zukunft angeht, betonte Pilz am Montag einmal mehr, dass er "in anderer Form" für die von ihm gegründete Liste tätig bleiben werde.

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