Vater ist flüchtig

Eva (4) in Wien entführt: Die Spur führt zum IS!

Österreich
27.03.2018 16:25

Schrecklicher Verdacht: War der Mann, der Weihnachten 2017 seine kleine Tochter aus einem Wiener Hotel entführt hat, ein Anhänger des Islamischen Staates? Die Mutter des Mädchens sucht bis heute verzweifelt ihr Kind - und sie ist dabei auf dunkle Spuren gestoßen.

Das Ehepaar Anna und Mazdi L. kommt im Dezember von Russland nach Wien, weil ihre gemeinsame Tochter Eva (4) operiert werden muss. In einem Wiener Hotel spielt sich dann eine Kindesentführung ab (krone.at berichtete). Nun meldete sich die Mutter des gekidnappten Mädchens – mit erdrückenden Hinweisen auf eine Verbindung ihres Ehemanns zum IS.

Gemeinsam mit dem Kindermädchen Nazokat A. plante Mazdi L., angeblich ein Libanese mit russischem Pass, die Entführung seiner eigenen Tochter. Er lockte seine Frau mit einem Vorwand aus dem Hotel, um mit dem kleinen Mädchen außer Landes zu flüchten. Das Entführer-Duo und das Kind sollen sich im Libanon aufhalten.

Evas Mutter bat die russischen Behörden um Hilfe. Bei einer Durchsuchung der Wohnung entdeckte sie in Schubladen des Arbeitszimmers eine handgeschriebene Zusammenfassung der Entstehung des Islamischen Staats sowie verdächtige Auflistungen von irakischen Generälen. Obendrauf eine Auflistung seiner Familienmitglieder, ausgestellt vom libanesischen Innenministerium, aus dem hervorgeht, dass Mazdi L. eigentlich Syrer ist, geboren in Aleppo. „Das war selbst für mich neu“ sagt Anna L.

In einem Skype-Interview mit krone.at (Video oben) zieht die Russin Bilanz über eine schwierige Ehe. „Mein Mann hat mich öfters geschlagen, gewürgt und versucht mich zu vergewaltigen.“ Sie leide unter Angstzuständen, sagt sie, habe Angst vor physischer und sexueller Gewalt. Unklar ist bis heute die Rolle des Kindermädchens: Die Frau stammt aus Tadschikistan, wurde unter ihrem Arbeitgeber Mazdi L. immer religiöser, hörte auf Schweinefleisch zu essen und begann intensiv zu beten. In ihrem Zimmer, erzählt Anna L., habe sie ein Notizbuch mit Gebeten gefunden.

Auch in den sozialen Netzwerken hat die verzweifelte Mutter nach Hinweisen gesucht, die zu ihrer Tochter führen könnten. Nach kürzester Zeit seien alle möglichen „Tipps“ von Bekannten eingetroffen. Der Kindesvater soll „kein Guter“ sein, wenn es um Geschäfte geht. „Er erzählte mir immer, seine Familie sei sehr wohlhabend“, sagt Anna L., trotzdem habe er kein Einkommen gehabt. „Ich würde zu gern wissen, wofür er das ganze Geld ausgegeben hat, das ich ihm gegeben habe.“

Im Interview vertraut sie krone.at noch ein schauriges Detail an: „Immer wieder fragte er, ob ich nicht Teil eines Flugzeuganschlags werden oder in den Tod springen möchte.“ Sie vermutet, dass er aus ihr eine „Schwarze Witwe“ machen wollte - das sind Frauen, die Selbstmordattentate verüben und ihren Ursprung in Tschetschenien haben. Die russischen Behörden ermitteln gegen Mazdi L. wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Und die Mutter hofft seit vier Monaten auf ein Zeichen, dass es ihrer kleinen Eva gut geht. „Den Kampf um ihre Obsorge werde ich nie aufgeben.“

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