Politikercomeback

Immer wieder wird über die Rückkehr von Christian Kern und Sebastian Kurz in die Politik spekuliert. In beiden Parteien gibt es Anhängerkreise, die auf deren Rückkehr hinarbeiten. In der ÖVP wird vom einstigen strahlenden Wahlsieger erhofft, die Partei zu einem Wahlergebnis zurückzuführen, von dem diese weiter denn je entfernt ist. Christian Kern soll in der SPÖ für Führung sorgen. Diese Partei dümpelt orientierungslos vor sich hin und ist auf dem Weg zur Kleinpartei. Wer in Kurz und Kern den Retter der Partei sieht und auf Wahlerfolge hofft, will nicht wahrhaben, dass sich das politische Umfeld massiv verändert hat. Die Menschen sind unzufrieden, unsicher und erwarten Führung. Es reicht nicht, die Probleme anzusprechen, endlos zu diskutieren und den kleinsten gemeinsamen Nenner als großen Wurf zu präsentieren. Die politischen Parteien und vor allem altgediente Funktionäre müssen sich neu aufstellen. Sowohl die ÖVP als auch die SPÖ haben sich weit von ihrer Kernmarke entfernt, es fehlen Antworten auf die Fragen der Zeit. Die Parteistrukturen sind verkrustet, die Organisation träge und der Zugang zur jungen Generation wurde nicht gefunden. Der digitale Einstieg in die neue Kommunikationswelt erfolgt zu zögerlich. Erfolge werden künftig nur jene Parteien haben, die sich um die Anliegen der Menschen kümmern, entschlossen reformieren und erklären, warum was gemacht werden muss. Die Schwächen beider Parteien könnten auch beide einstmaligen Shootingstars nicht übertünchen. Ihre Wiederkehr wäre für beide Parteien ein Hoffen, das bedingt durch die Umbrüche und Veränderungen im politischen Umfeld nicht erfüllbar ist.