Im Zusammenhang mit den Corona-Demonstrationen oder der Impfverweigerung eines nicht unerheblichen Bevölkerungsteils wird in den Medien die um sich greifende „Wissenschaftsskepsis“ bedauert. „Menschen glauben jenen, die sie kennen, nicht denen, die sich auskennen“, so ein Experte im ORF-Report vom 11. Jänner frustriert. Die Verwunderung über diese Skepsis verwundert mich. „Die Wissenschaft“ hat die Atombombe gebaut. Sie hat Schafe geklont, Monsterpflanzen erschaffen, Gifte entwickelt, mit denen Landstriche verwüstet und Völkermorde begangen wurden. „Die Wissenschaft“ kreiert den perfekten Menschen im Labor, wenn sie die Möglichkeit dazu hat und man sie lässt. „Die Wissenschaft“ macht alles, wozu sie in der Lage ist, völlig frei von humanistischen Grundsätzen. Um zu verhindern, dass sie alles darf, muss aufbegehrt werden, muss sie in ihre Schranken verwiesen werden. In Demokratien darf und muss es so sein. Das ist die eine Seite. „Die Wissenschaft“ verhilft zu bequemem Leben, verhilft mit ihren Errungenschaften zu langem Dasein, ermöglicht die Heilung und das Weiterleben von Todgeweihten. Sie ermöglicht unser modernes Leben im Wohlstand. Sie hat unsere Erkenntnisse bis zum Beginn des Universums erweitert. Das ist die andere Seite. Gekränkt die mangelnde Ehrfurcht der Menschen vor ihren Leistungen zu bedauern, steht den Wissenschaftern aber nicht zu. Wenn sie ihre Expertise für diesen Planeten, für das Leben und das Wohl von Natur, Tier und Mensch auf Grundlage humanistischer und ethischer Werthaltungen einsetzen, ist ihnen das gebührende Vertrauen und die Anerkennung sicher. Sagt ein Dreifachgeimpfter.
Markus Danner, Riedersbach
Erschienen am Fr, 14.1.2022
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