Das freie Wort

Spare in der Zeit, so hast du in der Not

Ein altes Sprichwort sagt „Spare in der Zeit, so hast du in der Not“. Sparen ist aber bei der jüngeren Generation gar nicht mehr angesagt, sei es, dass Kredite zu sehr günstigen Bedingungen aufgenommen werden können und man bei Wohnraumbeschaffung nicht mehr auf Angespartes zurückgreifen muss. Bei den ganz Jungen scheint Sparen überhaupt kein Thema mehr zu sein, sie wollen immer sofort das Allerneueste, sei es ein Smartphone, iPhone, modische Kleidung, wenn möglich schon mit 17 den Führerschein und gleich danach ein eigenes Auto haben. Sparen ist heutzutage ohnedies ein Problem, das klassische Sparbuch ist nur noch ein Parkplatz für das Geld, längerfristige Anlageformen sind zumeist mit hohem Risiko verbunden, außerdem wird das Geld jetzt und heute gebraucht und nicht erst frühestens in 10 bis 20 Jahren. Sollten Jugendliche bereits über ein eigenes Konto verfügen, sind sie leicht verleitet, das Konto monatlich zu überziehen, sodass sie gleich in die Schuldenfalle tappen, aus der es dann schwer ein Entrinnen gibt, und der letzte Ausweg der Gang zur Schuldnerberatung ist. Wenn man in den 1950er-Jahren geboren worden ist, denkt man oft zurück, dass man bereits als Lehrling Ende der 1960er-Jahre von seiner kargen Lehrlingsentschädigung (damals als Industriekaufmann ca. 570 Schilling monatlich) gleich einmal einen Teil des Verdienstes den Eltern in die Hand gedrückt hat, damit sie es auf ein Sparbuch einlegen. Im Laufe der Zeit ist dann das Guthaben auf dem Sparbuch zu einem ansehnlichen Betrag angewachsen, auch dank der damals noch guten Zinsen, die man dafür bekam. Man verfügte damals auch noch über kein Gehaltskonto, sondern bekam den Verdienst bar auf die Hand, ein Teil wanderte gleich auf das Sparbuch, mit dem anderen Teil kaufte man sich Kleidung und was man als junger Mensch halt sonst noch brauchte. Man hat es von den Eltern ja nicht anders gelernt, dass man sparen soll. Schulden machen war damals überhaupt kein Thema. Viele werden sich jetzt denken, diese Zeiten sind schon längst Vergangenheit und man soll nicht in sentimentalen Erinnerungen schwelgen. Aber zum Besseren hat sich der Umgang mit dem Geld bei den meisten jungen Menschen seither nicht gewandelt.

Elisabeth Grill, per E-Mail

Erschienen am Mi, 19.2.2020

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