Vor einiger Zeit – es war noch während der letzten Großen Koalition – wurde uns eine Schulreform angekündigt. Wie sich später herausgestellt hat, war es lediglich ein „Reförmchen“. Die Reform der Schulorganisation ist mit dem Autonomiepaket einigermaßen gelungen, hat aber nichts mit „Bildung“ zu tun, ist also keine Bildungsreform, sondern lediglich die Administration des Bildungsumfeldes! Die eigentliche „Bildung“ wurde seit dem Schulunterrichtsgesetz von 1974 ständig durch Schulversuche und ministerielle Anordnungen nach unten nivelliert. Auch die Verwässerung der einst hervorragend bewährten Schultypen, Schulformen und Leistungsgruppen in den Hauptschulen hat zum Leistungsabfall geführt. Bildung hat etwas mit lehren, lernen, prüfen, benoten usw. zu tun und nicht, ob das in einem großen oder kleinen Klassenraum geschieht. Eine Bildungsreform muss daher beim Lehrstoff bzw. Lehrplan beginnen, Schul- und Hausarbeiten umfassen, Beurteilungen (Noten) vorschreiben, Klassenwiederholungen (Durchfallen) dürfen nicht tabu sein, das oben erwähnte Schulunterrichtsgesetz ist anzuwenden, die Methodenfreiheit für die Lehrer sollten jedoch gewahrt bleiben. Kleinere Änderungen wurden in der kurzen Amtszeit der türkis-blauen Regierung zwar angestrebt, blieben aber beim Versuch stecken, wenn man von der Benotung in der Volksschule absieht. Wie es unter einem „grünen“ Unterrichtsminister weitergehen wird, weiß noch kein Mensch. Hoffentlich landen wir nicht in der flächendeckenden – nach unten nivellierten – Gesamtschule, das Herzstück einer linken Bildungspolitik! Bleibt noch die Frage, warum funktioniert „Schule in Österreich“ nicht bzw. nicht mehr? Woran mangelt es an unseren Schulen eigentlich? Die Chancen sind nämlich für jedermann intakt, die Schüler müssen sie nur nützen. Wer – wie es so schön heißt – „unten“ ist, muss besonders intelligent oder besonders fleißig sein! Fehlt beides, kann man sich nicht auf fehlende „Chancengleichheit“ oder auf die Lehrer ausreden. Mit einem Schulabschluss ohne Wissen und Können erreicht man einen Abschluss „ohne Wert“, man macht die Schüler nicht für das Leben fit, sondern nur hilflos, sie landen später einmal direkt im AMS (Arbeitsamt)! Die Leidtragenden sind nämlich die guten Schüler, aber das Wort „Leistung“ ist für manche schon immer ein „Schimpfwort“ gewesen!
Mag. Anton Bürger, per E-Mail
Erschienen am Di, 4.2.2020
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