"Hippie-Treibstoff"
LSD-Erfinder Albert Hofmann gestorben
„Ich stellte die Substanz als eine Medizin her", sagte Hofmann viele Jahre nach seiner Entdeckung im Jahr 1938. „Es ist nicht meine Schuld, dass die Leute das missbraucht haben.“ Hofmann wollte für den Konzern Sandoz ein Mittel zur Behandlung von Schizophrenie und anderer psychischer Krankheiten entwickeln. Das LSD erwies sich im Tierversuch aber als ungeeignet und wurde von den Forschern erst einmal zur Seite gelegt.
Hofmann selbst auf LSD
Erst am 16. April 1943 wiederholte Hofmann die Synthese von LSD und stieß dabei zufällig auf die erstaunliche Wirkung der Droge: Er hatte während der Herstellung etwas LSD durch die Haut aufgenommen. Bei einem nachfolgenden Selbstversuch erfuhr und beschrieb Hofmann erstmals die bewusstseinserweiternde Wirkung des Halluzinogens: „Alles im Raum drehte sich, und die vertrauten Gegenstände und Möbelstücke nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an. ... Kaleidoskopartig sich verändernd, drangen bunte, fantastische Gebilde auf mich ein, in Kreisen und Spiralen sich öffnend und wieder schließend, in Farbfontänen zersprühend.“
Hofmann entdeckte, dass LSD eine ähnliche chemische Struktur hat wie die Wirkstoffe in mexikanischen Drogenpilzen, die von Indianern für religiöse Zeremonien benutzt wurden. Anfangs verkaufte Sandoz LSD 25 unter der Bezeichnung Delysid. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wurde der Wirkstoff dann von dem Harvard-Professor Timothy Leary populär gemacht. Die Kultfigur der Hippies warb für die psychedelischen Wirkungen der Droge mit dem Slogan: „Turn on, tune in, drop out!“
Seit den Sechzigern verboten
Andere aber berichteten von Horrortrips und schrecklichen Erfahrungen unter dem Eindruck von LSD. Einige intensive Nutzer erlitten schwere psychische Schäden. LSD wurde 1966 in den USA verboten, danach folgten fast alle anderen Länder. Hofmann kritisierte die Verbote und forderte, LSD solle für die medizinische Verwendung weiter zugelassen sein. In seinem Buch „LSD - mein Sorgenkind“ räumte er aber ein, dass die Droge gefährlich sei, wenn sie in die falschen Hände gerate. Hofmann ging 1971 in den Ruhestand, den er mit Reisen und Vorträgen verbrachte. Dabei zeigte er zunehmendes Interesse an philosophischen und religiösen Fragen. Hofmann hinterlässt zwei von vier Kindern.
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