Viele Bäckereien bereichern die kulinarische Landschaft mit Köstlichkeiten aus aller Welt – doch offensichtlich halten sich nicht alle an die Regeln. Die Razzien in zehn Balkan-Bäckereien in Oberösterreich sorgen für Gesprächsstoff. Was der Branchensprecher kritisch sieht, lesen Sie hier.
„Ganz ehrlich, grundsätzlich ist der erste Gedanke: Endlich hat da einmal wer hingeschaut.“ Die Razzien in den sogenannten Balkan-Bäckereien sind natürlich auch in der Branche ein backofenheißes Gesprächsthema, wie Innungsmeister Reinhard Honeder zur „Krone“ sagt.
Mehrere Übertretungen festgestellt
Die Finanzpolizei kontrollierte kürzlich in OÖ zehn der Betriebe, die von Burek bis Baklava zahlreiche Spezialitäten aus Osteuropa anbieten. Die Bilanz: Vier Übertretungen nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz, drei nach dem Sozialversicherungsgesetz, zwei Vergehen gemäß der Gewerbeordnung und eine Festnahme. Vier Geschäften droht nun sogar die Schließung.
„Gewerberechtlich keine Bäckereien“
„Gewerberechtlich waren das teilweise gar keine Bäckereien“, sagt Branchenvertreter Honeder, der auch das gleichnamige Mühlviertler Familienunternehmen leitet. „Sehr oft haben die Betriebe Gewerbeberechtigungen für die Gastronomie oder einfach eine Handelsberechtigung. Das ist natürlich kritisch zu sehen, weil wir uns, angefangen bei den Hygienestandards, an alles halten müssen und die anderen haben es leichter. Möglicherweise kommen dann günstigere Preise heraus und die Kunden fragen: ,Wieso geht das nicht auch bei euch?’“
Wir sind sehr offen für Mitbewerb und andere Spezialitäten. Aber die Voraussetzungen müssen gleich sein.
Reinhard Honeder, Sprecher der Bäcker
Balkan-Bäckereien seit Jahren im Trend
Das Thema der Gewerbeberechtigungen sei aber kein reines Bäckerthema, sondern ein gesellschaftspolitisches, meint Honeder, der betont: „Wir sind froh über alle Kollegen und sehr offen für Mitbewerb und andere Spezialitäten. Aber die Voraussetzungen müssen gleich sein.“
Den Trend zu Balkan-Bäckern mit professionellen Auftritten stellt der Branchensprecher schon seit rund zehn Jahren fest. Freilich halten sich viele der Betriebe an alle Regeln und bereichern unser Bundesland mit verschiedensten Köstlichkeiten. Und auch wirtschaftlich funktioniert die Co-Existenz mit traditionellen Bäckereien, bleibt die Anzahl der Bäcker-Gewerbeberechtigungen in OÖ mit rund 340 doch recht konstant.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.