Vor allem die 2005 installierte ÖBB-Struktur mit Gründung von mehreren Einzelgesellschaften für den Personen- und Güterverkehr und Infrastrukturgesellschaften mit einer ganzen Riege neuer Führungskräfte hat neue Gagen-Paradiese im Bereich der staatsnahen Betriebe geschaffen. Bei vielen staatsnahen Betrieben liegen die Managerlöhne mittlerweile weit über jenen von Politikern. So verdiente etwa der Bundeskanzler im Jahr 2005 rund 268.500 Euro, im Jahr 2006 waren es 273.600 Euro.
Satte Gehaltssteigerungen bei der Bahn
Die Chefetage der Bahn kassierte 2006 im Schnitt 553.000 Euro im Jahr und damit beinahe doppelt so viel wie der Kanzler, der Geschäftsführer der ÖBB-Dienstleistungs-GesmbH wurde immerhin noch mit 448.200 Euro entlohnt - ein Jahr davor waren es im übrigen „nur“ 243.100 Euro gewesen. Über 400.000 Euro Jahresgage kamen auch die ÖBB-Güterverkehrsvorstände und die Geschäftsführerin des ÖBB-Immobilienmanagements. Unterm Strich zählte der Rechnungshof 2006 bei den ÖBB-Gesellschaften 15 Spitzenmanager, die mehr als der Kanzler kassieren.
AUA und ÖIAG entlohnen am Besten
Unter den fast zwei Dutzend Unternehmen im staatsnahen Bereich mit Managerbezügen jenseits der Kanzler-Gehaltsgrenzen gelten die Kapitäne der AUA als die absoluten Top-Verdiener. Die Gagen des in den vergangenen beiden Jahren jeweils dreiköpfigen Airline-Mangements waren 2006 mit im Schnitt 681.800 Euro im Vergleich zu 2005 rund 100.000 Euro höher. Vergleichsweise „leicht“ zugelegt habe die Gagen der ÖIAG-Manager, die Staatsholding gab für ihre damals noch zwei Chefs im Jahr 2005 im Schnitt jeweils 651.000 Euro aus, ein Jahr später 673.800 Euro.
Nummer drei in der Rangliste der am besten entlohnten Manager in Konzernen mit Bundesbeteiligung war einmal mehr die E-Wirtschaft, wo es etwa für den Verbund-Dreiervorstand im Jahresabstand ebenfalls mehr Geld gab: 2006 lag das Durchschnittseinkommen im Verbund-Vorstand bei 673.200 Euro (2005: 557.000 Euro). Mit mehr als 400.000 Euro Jahresgage nach Hause gehen auch die Manager der Verbund-Austrian-Hydro-Power.
Mit im Schnitt je 481.100 Euro (438.300 Euro) lagen auch die vier Post-Chefs deutlich über den Jahresbezügen des Regierungschefs. Nahezu gleichauf lag der Kanzler 2006 mit seinen 273.600 Euro mit den vier Direktoren der Nationalbank. Auch hier verdient der Gouverneur in Relation besonders gut, im Schnitt kommen alle vier OeNB-Direktoren aber auf je 278.800 Euro (2005: 260.400 Euro).
Einkommensbericht alle zwei Jahre
Alle zwei Jahre erstellt der Rechnungshof einen Einkommensbericht für die Unternehmen im Einflussbereich des Bundes. Die Prüfer dürfen wie berichtet Gehaltslisten zwar einsehen, aber nach Höchstgerichts-Erkenntnissen keine Namen mit konkreten Bezügen veröffentlichen. Das Topgagengeheimnis bleibt also im Grunde nach außen gewahrt. Weil in manchen Unternehmen aber nur Alleinvorstände werken, besteht bei manchen die Anonymisierung freilich nur auf dem Papier.
Der Rechnungshof stellt die Einkommen je Vorstandsmitglied oder Geschäftsführer einer öffentlichen Firma oder Einrichtung jeweils nur als Durchschnittswert dar. In der Praxis ist davon auszugehen, dass der Vorsitzende der Geschäftsführung üblicherweise spürbar mehr kassiert als seine Managerkollegen.
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