Virtueller Geldregen

“Wer wird Millionär” für Nintendos Wii

Spiele
24.12.2007 10:36
Nach diversen Brettspiel-Ablegern und Varianten für PC oder Playstation 2 dürfen mit "Wer wird Millionär" nun auch Besitzer einer Nintendo-Konsole in den Genuss der virtuellen Raterei kommen. Die Tatsache, dass sich auch nach Stunden des Spielens das eigene Bankkonto noch nicht gefüllt hat, ist dabei nicht die einzige Enttäuschung.

Ob es an den strengen Vorlagen des Franchise-Gebers oder mangelnder Inspiration der Entwickler liegt, ist nicht bekannt. Fakt ist: "Wer wird Millionär" für Nintendos Wii setzt gleich von Beginn an alles daran, erst gar keine Stimmung aufkommen zu lassen. Ganz nüchtern hat man nämlich eins zu eins das erfolgreiche TV-Konzept auf die Konsole übertragen - ohne dem Spieler dabei allerdings einen Mehrwert zu schaffen.

Manko Nummer eins: die Modi. Die Macher haben doch tatsächlich die Dreistigkeit besessen, die Vorentscheidung, also das Sortieren von vier Begriffen, als eigenen Modus anzubieten. Wer immer davon träumte, sonstwie geartete Begriffe chronologisch, auf- und absteigend oder ihrer Größe nach zu ordnen, darf sich glücklich schätzen. Alle anderen gehen bitte direkt zu Modus Nummer zwei über: der eigentlichen Raterunde. 15 Fragen, drei Joker, bis zu einer Million Gewinn. Man kennt es ja.

Manko Nummer zwei: die Spieleranzahl. Nur maximal zwei Spieler können miteinander um die Million kämpfen, wobei "miteinander" eigentlich falsch ist, denn streng genommen spielt man zu zweit abwechselnd nacheinander. Man kann also dabei zusehen, wie sich der Gegenspieler mit einer Frage herumschlägt, wer nett ist, darf ihm oder ihr dabei sogar behilflich sein, ein echter Wettstreit entsteht so aber nicht.

Manko Nummer drei: die Steuerung. Nintendos Wii-Konsole zeichnet sich nicht nur, aber vor allem durch die bewegungsintensive Bedienung mittels Wii-Mote aus. Den Machern scheint dies allerdings entgangen zu sein, fungiert der Wii-Controller doch ausschließlich als Zeigegerät, um die gewünschte Antwort zu markieren. Auch das in motorischer Hinsicht etwas herausfordernde Sortieren der Antworten per Drag & Drop im Qualifikationsmodus lässt keinerlei Hochgefühle aufkommen.

Manko Nummer vier: der Sprecher. Ob man nun das Kärntnerische eines Armin Assingers oder das Gerissene eines Günther Jauch bevorzugt: "Wer wird Millionär" bietet weder das eine, noch das andere. Stattdessen setzt man auf einen unbekannten Sprecher, der die Fragen jedoch nicht vorliest, sondern bestenfalls unoriginell kommentiert. Nach ein paar Spielrunden dürfte man alle Sprüche in- und auswendig kennen.

Manko Nummer fünf: die Präsentation. Als Lizenznehmer tischt "Wer wird Millonär" erwartungsgemäß das Original-Design und den Sound der Show auf. Ständig vor einem lila Bildschirm zu sitzen befriedigt jedoch nur bedingt. Ein paar kleinere Animationen, vielleicht Videoausschnitte - zum Beispiel bei der Publikumsbefragung oder dem Telefonjoker - wären wünschenswert gewesen.

Unfreiwillig komisches Highlight Nummer eins: der Telefonjoker. "Wie simuliert man einen Telefonjoker?", wird sich vielleicht der eine oder andere fragen. "Wer wird Millionär" bietet einen unfreiwillig komischen Ansatz: Der Spieler muss sich aus vier möglichen Kandidaten jenen aussuchen, der die Frage aller Voraussicht nach am besten beantworten könnte. Um die Entscheidung zu erleichtern, werden dem Spieler neben einem Bild der Joker-Kandidaten auch Alter und Hobbies verraten. "Pferde", "Action-Filme" oder "Wrestling" haben jedoch meist nur wenig mit Geschichte oder Geografie gemein.

Fazit: "Wer wird Millionär" taugt bestenfalls, um sich gewissenhaft für die reale Show vorzubereiten und sich Wissen anzutrainieren. Deutlich günstiger, nämlich kostenlos, geht das allerdings auf der Website von RTL.

Plattform: Wii, DS
Publisher: Ubisoft
Krone.at-Wertung: 30%

von Sebastian Räuchle

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