Duisburg-Blutbad
Polizei nimmt vier Verdächtige fest
Der mutmaßliche Drahtzieher des Blutbads, der mit einem europäischen Haftbefehl gesuchte Giovanni Strangio, ist jedoch weiterhin flüchtig, wie die Polizei am Dienstag in Reggio Calabria mitteilte.
Die Haftbefehle richteten sich gegen Angehörige des süditalienischen 'Ndrangheta-Clans Nirta-Strangio. Je zwei Verdächtige wurden in Deutschland - in Oberhausen sowie in Frechen bei Köln - und im kalabrischen San Luca verhaftet. Die deutschen Behörden hatten kurz zuvor fünf Festnahmen gemeldet.
"Beispielhafte europäische Zusammenarbeit"
Der italienische Innenminister Giuliano Amato lobte den Schlag gegen die Mafia als beispielhafte europäische Zusammenarbeit im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. "Mit diesen Festnahmen wird in der Offensive gegen die kalabrische Mafia eine neue Gangart eingelegt", so der Minister in Rom. Der Hauptverdächtige von Duisburg werde nicht entkommen, zeigte sich Amato überzeugt. Er verwies auch auf jüngste Festnahmen von Mafia-Bossen in Neapel und auf Sizilien.
Nach den Erkenntnissen der italienischen Ermittler haben die Bosse der verfeindeten Mafia-Familien in San Luca offensichtlich einen "Waffenstillstand" durchgesetzt. Dieser sei Mitte September auf einem Clan-Gipfel ausgerufen worden, um sich wieder den kriminellen Geschäften wie dem Drogenhandel zuzuwenden. Nach dem Blutbad von Duisburg sei der "Druck" durch die Ermittler immer größer geworden. Die italienischen Behörden werteten die Festnahmen vom Dienstag als ein Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen, die zwei Wochen nach der Tat von Duisburg bereits zur Festnahme von 30 wichtigen Mitgliedern der beiden rivalisierenden Clans geführt hatte.
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