“Jedes Mal, wenn ich an dieser Stelle auf der Autobahn vorbeifahre, muss ich an diesen Abend denken“, erzählt Prager, der neben seiner Offizierskarriere auch den „Master of Science“ gemeistert hat. Er erinnert sich: „Das Wassser ist gestiegen, gestiegen, gestiegen. Die Leute sind auf den Fahrzeugen gesessen und haben um Hilfe geschrien. Ein Mann saß ohne sich zu bewegen im Schock reglos im Auto. Ich bin in die Flut gesprungen und hab´ ihn rausgeholt und zur Böschung, die das Ufer war, gebracht. Die Strömung war sehr stark.“ Dann ging Prager nochmals in das dunkle, schlammig braune Wasser: „Zwei Frauen saßen am Dach eines Transporters. Ich hab´ sie beruhigt, dann eine dreiköpfige Gastarbeiterfamilie geborgen, die auf dem Dach ihres Pkw gestanden ist. Das Auto war nicht mehr zu sehen.“
Prager versprach seinen Schützlingen: „Ich bleib´ bei Euch, wir kommen hier raus.“ Und schaffte es mithilfe von Kollegen wirklich! „Wenn ich nicht hundertprozentig überzeugt gewesen wäre, dass ich es schaffe, hätte ich es nicht gemacht“, erklärt Prager bescheiden. 2003 wurde er übrigens nochmals zum Lebensretter, als er einen Mann in Linz aus der Donau zog.
Mit jener Mutter und ihrer Tochter aus dem Bezirk Amstetten (NÖ), die er damals barg, hat Prager immer noch Kontakt: „Vor zwei Jahren war ich sogar beim Siebziger eingeladen.“ Andere Gerettete hatten weniger Manieren…
Fotos: Christian Koller
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.