Loch in Herzwand

Implantat in Kinderherz wird von selbst abgebaut

Wissenschaft
19.07.2007 17:02
Ärzte haben weltweit erstmals einem Kind ein abbaubares Implantat zur Behandlung eines Lochs in der Herzscheidewand eingesetzt. Das Implantat werde durch körpereigene Enzyme und Fresszellen abgebaut, sobald es von Gewebe bedeckt sei, teilte die Universitätsmedizin Göttingen am Donnerstag mit. Das sei vergleichbar mit einem auflösbaren Faden beim Wundverschluss.

An Erwachsenen sei das System zuvor bereits wiederholt erfolgreich erprobt worden. Löcher in den Scheidewänden zählen zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern. Herkömmliche Verschlüsse führen oft zu Entzündungen oder Verkalkungen. 

Andere Ärzte sehen das Verfahren jedoch kritisch. "Es befindet sich noch im extremen Experimentierstadium", sagte der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Hans-Jürgen Becker, auf Anfrage. Bei Versuchen in den USA habe es Komplikationen gegeben. So seien Stücke des Implantats abgerissen und hätten Adern verstopft. "Man muss so ein Verfahren probieren, aber von einem breiten klinischen Einsatz ist dringend abzuraten." 

Das System namens Biostar sei zwar ein Fortschritt, sagte Felix Berger vom Deutschen Herzzentrum Berlin. Der Nutzen müsse jetzt in größeren Studien jedoch noch bewiesen werden. Es werde unter anderem erwartet, dass die Zahl der Restlöcher in der Herzscheidewand geringer sei als bei herkömmlichen Verfahren.

Die Göttinger Mediziner um Christian Jux führen das Implantat - ein Doppelschirm-System - nach eigenen Angaben durch einen dünnen Katheter zum Loch der Herzscheidewand. Dort angekommen spanne es sich wie ein Schirm auf und bedecke das Loch. Das Verschlusssystem löse sich innerhalb von zwei Jahren zu etwa 90 Prozent auf. Die Mediziner hatten das System Biostar gemeinsam mit der US-Firma NMT Medical entwickelt und erprobt.

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