Von Stimmproblemen war nichts zu spüren, abgesehen davon, dass er seine Stimmbänder während des ersten Songs noch etwas ruhen ließ und nur hin und wieder etwas über den Backgroundgesang einwarf. Ansonsten erhobene Arme, bereit, sich feiern zu lassen. Wie überhaupt das ganze Konzert ein Sichfeiernlassen war (angefangen bei einer überdimensionalen Diashow zu Beginn).
Und diesen Gefallen taten dem Star die meisten der 9.000 Fans. Es wurde auch viel gekuschelt, obwohl Lionel es vermied, echte Romantik über mehrere Songs hinweg aufkommen zu lassen. Viel mehr ließ er zwischen den Faserschmeichlern den Showman raushängen und scherzte mit Band und Publikum. Die Gags waren zwar einstudiert und klangen beinahe abgelesen, dafür konnten auch die Fans folgen, deren Englisch schon bessere Tage gesehen hat.
Bei Knallern wie „Dancing On the Ceiling“ oder „Running With the Night“ hielt es hunderte nicht auf den Sitzen, sie stürmten zwischen den Sitzreihen nach vorne und shakten. Wurde es wieder ruhiger (und es war meistens ruhig), zogen sie sich wieder auf ihre Sitzplätze zurück. Die Fans gingen begeistert mit, am größten war der Jubel bei zwei Love-Nummern, die Lionel ganz allein am Piano performte. Später erklärte Lionel Richie seine Aufgabe in der Konzerthalle recht deutlich, nämlich die als Kuppler: „Männer, ich mach sie für euch heiß, ihr müsst sie nur noch mit nach Hause nehmen.“
Unterm Strich bleibt: Viele begeisterte Fans, leider mäßiger Sound in der Stadthalle, Lionel mit einer großartigen Stimme, aber einer Idee zu wenig Herzblut, und die Frage, ob er seine Fans vielleicht nicht ernst nimmt.
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