Machtkampf in CSU

Edmund Stoiber kündigt seinen Rücktritt an

Ausland
18.01.2007 19:18
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hat sich zum Rückzug von beiden Spitzenämtern entschlossen. Er werde zum 30. September sowohl als Ministerpräsident als auch als Parteichef zurücktreten, sagte er am Donnerstag in München. Er werde sich auf dem Parteitag im September nicht zur Wiederwahl stellen. Zur Nachfolge-Frage äußerte er sich nicht.

Damit zieht Stoiber die Konsequenz aus der anhaltenden Diskussion über seine politische Zukunft. Zuvor war gemeldet worden, der bayerische Innenminister Beckstein und Wirtschaftsminister Huber hätten sich bereits auf eine Nachfolgeregelung geeinigt. Danach soll Beckstein neuer Ministerpräsident werden und Huber das Amt des CSU-Vorsitzenden übernehmen.

Stoiber begründete seinen Rücktritt damit, dass es ihm wichtig gewesen sei, zum richtigen Zeitpunkt für sein Land und für die CSU eine Entscheidung zu treffen. "Mein Ziel ist es, dass Bayern auch in Zukunft das erfolgreichste Land bleibt."

SPD und Grüne in Bayern sowie Müntefering für Neuwahlen
SPD und Grüne in Bayern forderten den sofortigen Rücktritt und Neuwahlen. Eine neunmonatige Hängepartie ohne personellen Neubeginn sei ein Schaden für Bayern, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Maget in München. Die Grünen erklärten, Stoiber müsse Bayern "weitere lähmende Monate der Untätigkeit" ersparen.

Auch Deutschlands Vizekanzler Müntefering plädierte angesichts der CSU-Führungskrise für Neuwahlen in Bayern. Die letzte Wahlentscheidung von 2003, die Ministerpräsident Stoiber mit einem riesen Vorsprung gewonnen habe, sei aufgebraucht, sagte der SPD-Politiker. Nach Ansicht Münteferings befindet sich die CSU insgesamt in einer kritischen Situation. Die Strukturen und die politische Aufstellung der Partei seien nicht mehr zeitgemäß: "Ich glaube, dass sie Schwierigkeiten haben wird, sich in nächster Zeit zu sortieren."

Die Entscheidung Stoibers, nach der Bundestagswahl 2005 nicht für ein Ministeramt im Bund zur Verfügung zu stehen, sei der erste Fehler des CSU-Chefs gewesen. Der Vizekanzler betonte aber, die Koalition in Berlin werde sich von den Querelen in Bayern nicht beirren lassen. Die Vorgänge in dem Bundesland seien aber kein Akt der Glaubwürdigkeit in Politik.

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