Angst vor Angriffen

Kremlkritische Zeitung will Redakteure bewaffnen

Ausland
27.10.2017 21:39

Unter kremlkritischen Journalisten geht derzeit die Angst vor möglichen Angriffen um. Nach einer Messerattacke auf eine Moderatorin des Radiosenders "Echo Moskwy" ist eine Kollegin des Opfers vorsichtshalber außer Landes gebracht worden. Die Zeitung "Nowaja Gaseta" wiederum will ihre Redakteure bewaffnen.

Der stellvertretende Chefredakteur der Zeitung, Sergej Sokolow, sagte am Donnerstag: "Wenn der Staat nicht bereit ist, uns zu verteidigen, werden wir uns selbst verteidigen." Es gebe "keine andere Lösung". Der Chefredakteur der "Nowaja Gaseta", Dmitri Muratow, hatte am Mittwoch in "Echo Moskwy" gesagt, die Zeitung werde einige Mitarbeiter in Selbstverteidigungskurse schicken und Schusswaffen mit Gummigeschossen kaufen. Wegen einer Reihe von Mordversuchen bleibe ihm "nicht anderes übrig".

Bereits sechs "Nowaja Gaseta"-Journalisten getötet
"Nowaja Gaseta" gehört zu den wichtigsten unabhängigen Medien Russlands. Offenbar im Zusammenhang mit den Recherchen der Zeitung wurden seit deren Gründung 1993 sechs ihrer Mitarbeiter getötet, darunter 2006 die Journalistin Anna Politkowskaja, die kritisch über die Kreml-Politik in Tschetschenien berichtete.

"Echo"-Chefredakteur Alexej Wenediktow warf den staatlichen Medien vor, Stimmung gegen kritische Journalisten zu machen und mögliche Attentäter zu ermutigen. Am Montag war ein Mann in die Redaktionsräume eingedrungen und hatte die Vizechefin Tanja Felgengauer durch Stiche in den Hals verletzt. Die Ermittler sprechen von einem geistig Verwirrten.

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