Der große Check:

So diszipliniert sind die Kandidaten

Nachrichten
29.09.2017 15:06

Wer ist eher locker, wer handelt kontrolliert? Dieser Frage gehen wir heute bei unserem großen Persönlichkeits-Check auf den Grund.

Laut einer IMAS-Umfrage im Auftrag der "Krone" wünschen sich 64 Prozent der Österreicher einen disziplinierten Bundeskanzler.

Wir garantieren Objektivität!
Im Zuge unserer Serie "Wer kann Kanzler" prüften Psychologen die Spitzenkandidaten auch auf diese Qualität. Gemeinsam mit der renommierten Beraterfirma HILL baten wir die Spitzenkandidaten zum wissenschaftlich fundierten objektiven Persönlichkeits-Check. Die anonymisierten Daten wurden von Wirtschaftspsychologe Othmar Hill ausgewertet. Notar Georg Schreiber beglaubigt die anonyme und damit objektive Beurteilung. Und Politologe Peter Filzmaier interpretiert das Ergebnis aus politischer Perspektive.

Top-Beraterfirma

Die Experten nahmen letztlich fünf der großen Sechs unter die Lupe. Zu Christian Kern (SPÖ) gibt es leider keine Auswertung, nachdem er den Test völlig überraschend abgebrochen hat, "weil das ein lächerlicher Gag" sei. Schade, Herr Bundeskanzler, dass Sie den "Krone"-Lesern nicht zeigen wollen, wie Sie ticken.

Die Ergebnisse der Spitzenkandidaten
Die detaillierten Ergebnisse der weiteren Spitzenkandidaten finden Sie im Folgenden: NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz gilt als lockerer, spontaner Typ. Aber wie ungezwungen tickt er wirklich abseits der Fernsehkameras? Während Strolz eher im Mittelfeld liegt, entpuppt sich Peter Pilz als besonders zwangloser Kandidat - er ist der "Manager über das Chaos". Politologe Peter Filzmaier analysiert: "Ein Oppositionspolitiker wie er darf spontaner und provokanter sein." Ulrike Lunacek bleibt lässig, aber verlässlich. Und Sebastian Kurz teilt sich das Mittelfeld mit Heinz-Christian Strache: Beide sind diszipliniert, aber nicht überkontrolliert.

Heinz-Christian Strache: Stabilisierend

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat hat sich recht gut unter Kontrolle. Er verhält sich sowohl diszipliniert als auch entspannt und klebt nicht zu sehr an gesellschaftlichen Normen.
  • Analyse Hill: Heinz-Christian Straches psychische Verfassung kann als sehr gut bezeichnet werden: Er ist ziemlich belastbar, von sich sehr eingenommen und eher locker. Dazu kommt eine kontrollierte Art. Das verspricht Stabilität und Kontinuität.
  • Analyse Filzmaier: Das Ergebnis passt auffällig zur Wahlkampfstrategie der FPÖ. Strache ist nach Dienstjahren als Parteichef gerechnet der älteste Spitzenkandidat und will als Stabilitätsfaktor gelten. Zugleich steht er aber für eine komplette Veränderung der bisherigen Politik. "Ich stabilisiere!" und "Alles wird anders!", das widerspricht sich ein wenig.

Sebastian Kurz: Gepflegt chaotisch

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat gibt sich zwar ungezwungen, ist aber im Partei-Umfeld verlässlich. Mit anderen Parteien geht er nicht gerade zimperlich um.
  • Analyse Hill: Bei Sebastian Kurz ist eine gewisse Freude an öffentlichen "Aufregern" zu spüren. Die guten Manieren schützen und bremsen ihn aber dabei. Bei politischen Gegnern schafft er sich durch seine Unberechenbarkeit Feinde.
  • Analyse Filzmaier: Sebastian Kurz soll leger und chaotisch sein? Nein. Dass er gerne einmal mit offenem Hemdkragen statt Krawatte auftritt, darf man nicht als Symbol für Unberechenbarkeit oder gar mangelnde Disziplin missverstehen. Wir wissen, dass Kurz seit langer Zeit einen penibel in allen Details ausgeklügelten Strategieplan hat, wie er Kanzler wird ...

Matthias Strolz: Hat sich im Griff

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat verfügt über genügend Selbstkontrolle. Er kommt auch mit ungeordneten Verhältnissen zurecht. Im eigenen Umfeld wird er als verlässlich wahrgenommen.
  • Analyse Hill: Durch seine Begeisterungsfähigkeit und Spontanität wird es Matthias Strolz kaum angekreidet, wenn er manches nicht ganz so genau nimmt. Zu seinem kollegialen Umfeld der Partei zeigt er jedenfalls Loyalität.
  • Analyse Filzmaier: Die NEOS wollen regieren, also müsste Strolz als möglicher Minister mehr auf seine Selbstkontrolle und -disziplin schauen. Was man bei ihm jedoch anerkennen muss: Trotz ein paar verhaltensauffälliger Reden mit zu Flügeln ausgebreiteten Armen ist er inhaltlich durchaus verlässlich "auf Linie" und verfolgt keinen Zickzackkurs.

Ulrike Lunacek: Verlässlich lässig

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Die Kandidatin gibt sich recht ungezwungen und wünscht sich einen achtsamen und doch legeren Umgang in der Zusammenarbeit.
  • Analyse Hill: Ihre mutige und direkte Spontanität kann polarisieren oder auch einmal aus dem Ruder laufen. Im privaten, aber auch im beruflichen Umfeld wird Ulrike Lunacek von ihren Mitmenschen als vertrauenswürdig und verlässlich erlebt.
  • Analyse Filzmaier: Wo immer die Grünen mitregierten - das war bisher in sechs von neun Bundesländern der Fall -, gab es sofort den Vorwurf, jede Koalition würde aufgrund von deren Unberechenbarkeit frühzeitig scheitern. Das hat nirgendwo gestimmt, zu vorgezogenen Neuwahlen kam es nie. Warum also sollte Lunacek nicht verlässlich sein?

Peter Pilz: Managt das Chaos

  • Ergebnis Kompetenzanalyse: Der Kandidat kann mit chaotischen Situationen umgehen. Seine Zwanglosigkeit wird durch soziale Angepasstheit etwas gedämpft. Mehr Verbindlichkeit wäre manchmal günstig.
  • Analyse Hill: Peter Pilz weiß sich zwar zu benehmen, pflegt jedoch einen eher saloppen, spontanen Umgangsstil. Das wirkt lässig, provoziert aber manchmal Vorwürfe der Unangepasstheit.
  • Analyse Filzmaier: Es kommt immer darauf an, welches Amt und welche Funktion man hat. Unangepasst und unverbindlich wäre für einen Minister oder gar Kanzler auf lange Sicht eine schlechte Eigenschaft, weil es Stabilität in der Regierungsarbeit verhindert. Ein Oppositionspolitiker wie Pilz darf spontaner und provokanter sein.

Alexandra Halouska und Patrick Warger, Kronen Zeitung/kal

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