Trotz Pilz-Abgang

Grüne: Felipe will zweistelliges Wahlergebnis

Österreich
06.07.2017 10:12

Grünen-Bundessprecherin Ingrid Felipe hat auch im Fall einer Kandidatur von Peter Pilz mit einer eigenen Liste die Zweistelligkeit als Wahlziel ihrer Partei ausgegeben. "Ja natürlich, das ist das Ziel", sagte Felipe im Interview mit der APA. Als "Fundamentaloptimistin" schaue sie auf die Bewegungen und Veränderungen in anderen Ländern in den vergangenen Monaten, die auch wenige erwartet hätten.

Sie führte dabei etwa die Wahl von Emmanuel Macron zum französischen bzw. Donald Trump zum US-Präsidenten sowie die "Aufholjagd" von Jeremy Corbyn in Großbritannien an. Bei der Nationalratswahl im Jahr 2013 hatten die Grünen 12,4 Prozent erreicht. Es gebe kaum noch Stammwähler, zudem würden sich immer mehr Bürger erst im letzten Moment entscheiden, welcher Partei sie ihre Stimme geben, glaubte Felipe nicht an derzeit kursierende negative, grüne Umfragewerte. Die Arbeit der Meinungsforscher sei momentan "sehr schwierig".

Mit Pilz habe sie zum bisher letzten Mal am Tag des Bundeskongresses in Linz gesprochen. Dabei habe er ihr noch gesagt, dass er die Grünen unterstützen werde. Wie Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek zeigte sich auch Felipe "irritiert" über die "Wechselhaftigkeit" der Aussagen von Pilz. Ein Antreten mit einer eigenen Liste sei dessen Entscheidung, die Pilz "selbstbestimmt" treffen müsse.

"Angebot an Pilz besteht weiter"
Das Angebot der Partei, das Urgestein auf einen hinteren Platz der Bundesliste zu hieven und einen Vorzugsstimmenwahlkampf zu unterstützen, bestehe weiter. Darüber hinaus gebe es jedoch kein neues Angebot bzw. keinen neuen Versuch, den "Aufdecker" im grünen Boot zu halten. Sie strebe auch aktiv kein weiteres Gespräch mit Pilz in der Causa an, erklärte die Tiroler Landeshauptmannstellvertreterin. Man warte nun dessen Entscheidung nach Beendigung des Eurofighter-Untersuchungsausschusses ab.

Dass eine eigene Pilz-Liste den Grünen schaden würde, ist für Felipe nicht von vornherein gesagt: "Das ist schwer zu prognostizieren. Die politische Landschaft ist sehr volatil." Der Rückzug von Eva Glawischnig an der Parteispitze sei jedenfalls "der mindestens gleich große, wenn nicht der größere Verlust" für die Grünen als jener von Pilz. Eine Schmerzgrenze hinsichtlich des Wahlergebnisses, ab der auch sie persönliche Konsequenzen ziehen würde, wollte die Neo-Bundessprecherin nicht definieren.

Will weiterhin in Tirol bleiben
Die mögliche politische Konkurrenz durch Pilz ändere jedenfalls nichts an der Wahlkampfstrategie der Partei und der Aufstellung an der Spitze. Lunacek sei die Frontfrau, sie selbst helfe ihr tatkräftig im Hintergrund und sei für "Steuerung und Management" zuständig, so die 38-Jährige. Felipe schloss einmal mehr aus, nach der Wahl nach Wien zu übersiedeln - unabhängig vom Ergebnis.

Ihre "mittelfristige Zukunft" sehe sie in Tirol, was "in zehn Jahren" sein werde, könne sie natürlich nicht sagen. Ihr großes Ziel sei "Schwarz-Grün 2" - die Neuauflage der schwarz-grünen Koalition in Tirol nach der Landtagswahl im kommenden Februar. Dann werde sie die volle Legislaturperiode von fünf Jahren wieder als Landeshauptmannstellvertreterin fungieren.

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