Nach langer Debatte

Umstrittenes Hochhaus am Heumarkt wird gebaut

Österreich
01.06.2017 15:39

Nun ist es fix: Das umstrittene Hochhaus am Wiener Heumarkt kann gebaut werden. Im Gemeinderat wurde die entsprechende Flächenwidmung am Donnerstagnachmittag beschlossen. Und das, obwohl - wie erwartet - die Mandatare der Grünen nicht geschlossen für das Projekt stimmten. Trotzdem gab es nach Ende der mündlichen Abstimmung eine doch deutliche Mehrheit von 51 zu 46 Stimmen.

Ein Foto von Donnerstag zeigt auf besonders geschmacklose Weise, wie die Heumarkt-Debatte in den vergangenen Monaten hochgekocht ist. Darauf zu sehen: Zwei Demonstranten halten ein Hochhaus-Modell in die Höhe, ein Mini-Flugzeug bohrt sich in die Fassade, ist fast zur Hälfte bereits im Tower verschwunden. Was diese ekelhafte Anspielung auf den Terroranschlag vom 11. September 2001 (rund 3000 Tote) wohl bedeuten soll: Hochhäuser sind böse!

Die Empörung in den sozialen Medien ließ nicht lange auf sich warten. "Meine Schwester starb im Tower 1. Ich krieg solche Kabeln, wenn ich das sehe!", schrieb etwa Henrike Brandstötter von den NEOS.

SPÖ einstimmig für Heumarkt-Projekt
Im Vergleich dazu ging es im Gemeinderatssaal dann doch recht gesittet zu, entspannt war die Atmosphäre aber nicht. Auf der einen Seite: die Wiener SPÖ, die das Projekt mit dem Koalitionspartner erarbeitet hatte und es umsetzen wollte. Auf der anderen: die Grünen selbst, die bei diesem Thema aber zerstritten sind. Wie berichtet, hatte sich die Parteibasis in einer internen Abstimmung, knapp aber doch, gegen das Projekt ausgesprochen.

Ausgerechnet Sesselsäger David Ellensohn, der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou beerben möchte, musste daraufhin eine rot-grüne Mehrheit für die Widmung auf dem Heumarkt-Areal garantieren - eine mehr als nur peinliche Situation für ihn. Zumal sich die Partei noch immer nicht einigen kann: Während Christoph Chorherr am Donnerstag für das Projekt sprach, war Martin Margulies wieder einmal dagegen. Die Mandatarinnen Faika El-Nagashi und Barbara Huemer verließen vor der Abstimmung den Saal und enthielten sich so der Stimmabgabe.

Knappe Entscheidung
Bald war klar: Weil es von FPÖ, ÖVP und NEOS keine brauchbare Unterstützung geben würde, mussten alle Abgeordneten im Rathaus erscheinen, sonst kippt das Projekt. Das wusste auch die Gegenseite. Obwohl krank und fiebrig, schleppte sich Günter Kasal von den Freiheitlichen zur Abstimmung. Gebracht hat es dem Gegner aber nichts: 97 Mandatare stimmten ab, 51 waren für Ja, 46 für Nein. Fazit: Das Projekt und damit auch der Eislaufverein, der mit dran hängt, sind gerettet und kommen fix.

Michael Pommer und Philipp Wagner, Kronen Zeitung

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