Der 25-jährige Bert Nussbaumer erlernte das Spenglerhandwerk, ehe er zum Bundesheer einrückte und beim Jagdkommando in Wiener Neustadt ausgebildet wurde. Nach fünf Jahren machte er sich im Vorjahr selbstständig, heuerte schließlich vor sechs Wochen als Söldner im Krisengebiet bei einer Security-Firma im Oman an. „Weil es für das Jagdkommando zu wenig Aufträge gab, mein Bub aber sehr abenteuerlustig ist und immer schon ins Ausland wollte“, erzählt sein Vater Erich Nussbaumer (47) im „Krone“-Interview.
Lebensmittelkonvoi überfallen
Am Donnerstag wurde ein Lebensmittelkonvoi von 43 Lastwagen, der von Kuwait Richtung Basra unterwegs war, überfallen. Der Oberösterreicher und vier schwer bewaffnete Amerikaner, die den Konvoi absicherten, waren chancenlos: Sie wurden von den Angreifern verschleppt. Was dann geschah, darüber gibt es die unterschiedlichsten Meldungen: Erst hieß es, die Amerikaner seien getötet, der Oberösterreich verletzt worden. Dann meldete der TV-Sender Al-Arabija, der Oberösterreicher sei, wie vier weitere Opfer, nach dem Überfall bei einem Feuergefecht zwischen amerikanischen Soldaten und den Kidnappern erschossen worden. Seine Leiche hätte man in der Wüste gefunden. Für keine der Versionen gibt es bisher eine Bestätigung.
Feuergefecht bei Grenzübertritt
Am Freitag rückten jedenfalls dann britische Kollegen von Bert Nussbaumer aus, um ihn zu befreien. Weil sie aber keine Visa für den Irak hatten, kam es beim Grenzübertritt zu einem Feuergefecht zwischen der Polizei und den Security-Leuten. Dabei sollen einer der Engländer und zwei unbeteiligte Frauen ums Leben gekommen, zwei Briten verletzt worden sein.
Geschockt ist man in der Heimat von Bert Nussbaumer. „Er war ein echter Kumpel, nicht nur beim Fußball“, kann sein Trainer Ernst N. (50) nicht glauben, dass Bert etwas passiert ist. Und auch, wenn der Söldner-Job im Irak bis zu 10.000 Dollar im Monat bringt, sei das nicht die Triebfeder für seine Bewerbung gewesen: „Bert wollte nicht in den Auslandseinsatz, um Geld für Haus und Familiengründung zu verdienen - er war ein Draufgänger und suchte das Abenteuer“, so Ernst N.: „Wir hoffen, dass er lebt!“
Foto: Crescendent Security Group
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